Wie Lufthansa den “747-Airbus” bei Boeing durchsetzte

(Quelle: aero.de)

Lufthansa Boeing 747-8, © Lufthansa

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FRANKFURT – “Sie hat geholfen, eine Schwelle zu überspringen”: Boeing verabschiedet am Dienstag die letzte 747. Der Jumbo hat mehr als 50 Jahre die moderne Luftfahrt geprägt. Lufthansa ist dem Flugzeug besonders verbunden – die gemeinsame Geschichte reicht bis in die Kinderstube des Programms zurück.

Am Ende hat die 747 sogar ihren großen Herausforderer A380 um ein Jahr und einen Monat überlebt: Boeing beendet mit Übergabe der finalen 747-8F an Atlas Air am 31. Januar 2022 die Auslieferungen neuer 747. Mehr als 50 Jahre liefen in Everett Jumbojets vom Band – 79 gingen an Lufthansa.

Die 747 lag “außerhalb meiner Vorstellungskraft”, erinnerte sich der ehemalige Lufthansa-Chef Jürgen Weber in einem Interview mit aero.de an seine erste Begegnung mit dem Jumbojet um 1969. Ein Jahr später – am 9. März 1970 – hatte Lufthansa selbst eine 747-100 in der Flotte. Erst 2015 endeten die Auslieferungen an Lufthansa mit der letzten 747-8F.

Die Frankfurter waren der erste nicht-europäische Besteller der 747 – und nutzten von der 747-100 bis zur 747-8 alle Ausführungen. Mit einer Ausnahme.

Lufthansa Boeing 747, © Lufthansa Archiv

 “Wir wollten nicht die damals anstehende 747-300, die die Swissair gekauft hatte, zwar mit verlängertem Oberdeck, aber dem alten Cockpit”, sagte Weber. Lufthansa warf Boeing eine “Piecemeal Strategy” vor – Seattle zögerte mit größeren Neuerung wie einem Zweimann-Glascockpit.

“Richtig Druck” gemacht

Lufthansa lag Boeing mit Innovationsforderungen ziemlich in den Ohren. Immerhin hatte Airbus bei der A310 ein Glascockpit bereits in Serie. “Wir wussten dadurch, was möglich ist und hatten deshalb den Mut, bei Boeing richtig Druck zu machen”, erklärte Weber die Beharrlichkeit. Am Ende setzten sich die forschen Frankfurter durch.

“Lufthansa soll ihren 747-Airbus bekommen”, soll der damalige Boeing-Präsident Dean Thornton den Startschuss für die Entwicklung der 747-400 gegeben haben.

Game Changer – und Sorgenkind

Erst die 747 hat Interkontreisen für breitere Bevölkerungsschichten erschwinglich gemacht. “Sie hat geholfen, eine Schwelle zu überspringen (… und) den Langstreckentourismus zu entwickeln”, sagte Weber.

Lufthansa Boeing 747-8, © Lufthansa

 “Aber das Hauptproblem war damals, über das ganze Jahr hinweg auf allen Strecken, wo sie eingesetzt wurde den notwendigen Ertrag zu erwirtschaften. Egal wie – mit wenigen Passagieren zu hohen Preisen oder mit vielen Fluggästen zu niedrigen Tarifen – es ist nicht gelungen.”

Die 747 hat bei Lufthansa auch ein besonders trauriges Kapitel geschrieben: Am 2. November 1974 stürzte Lufthansa-Flug 540 von Nairobi nach Johannesburg kurz nach dem Start ab, 59 der 157 Insassen an Bord der 747-100 überlebten nicht. Die Kennung der Unglücksmaschine – D-ABYB – hat Lufthansa nie wieder vergeben.

© aero.de 31.01.2023 09:43

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