Warum Lufthansa bei SAS nicht eingegriffen hat

(Quelle: aero.de)

SAS Airbus A350-900, © Airbus

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FRANKFURT – Air France-KLM zieht SAS mit einer Direktbeteiligung ins eigene Lager. Der Einstieg ändert die Kräfteverhältnisse im nordeuropäischen Flugmarkt: SAS öffnet ihr Netz für die SkyTeam-Allianz – und kehrt der Star Alliance und Lufthansa den Rücken. Der Schritt hat Lufthansa kalt erwischt. Oder doch nicht?

SAS ist als Gründungsmitglied seit über 25 Jahren fest in den Strukturen der Star Alliance verankert. Unter dem neuen Co-Eigner Air France-KLM wird die Airline das Lufthansa-Bündnis in Richtung SkyTeam verlassen.

Europas Luftfahrt spielt nach der Krise “Bäumchen wechsel dich”. In umgekehrter Richtung soll ITA von SkyTeam in die Star Alliance übertreten – Lufthansa will die Italien-Tochter in Spe möglichst schnell aus dem alten Bündnis lösen.

Bei ITA hatte Air France-KLM im November 2022 selbst den Weg für Lufthansa frei gemacht – Exklusivverhandlungen mit der italienischen Regierung verliefen im Sand, Lufthansa rückte nach.

Der aktuelle Schachzug von Air France-KLM-Chef Ben Smith und SAS-Chef Anko van der Werff hatte sich im Vorfeld nicht abgezeichnet. Ohnehin bekundete kein Flugkonzern öffentlich Interesse an SAS – unklar, ob Lufthansa überhaupt eine Gegenofferte in Betracht gezogen hat. Der Konzern will sich dazu auf Nachfrage nicht äußern.

Zu den Folgen für Netz und Allianz antwortet die Frankfurter Zentrale nur knapp. “Die SAS ist ein guter und langjähriger Partner von Lufthansa”, sagte ein Lufthansa-Sprecher aero.de am Mittwoch. “Die gestrigen Ankündigen haben keine Auswirkungen auf die Kooperation.”

Dabei lässt Air France-KLM keinerlei Zweifel an den Plänen für SAS. Die neue Beteiligung soll mit Fluggesellschaften der Air France-KLM-Gruppe in “kommerziellen Kooperationen” Bande knüpfen – und Air France-KLM in Skandinavien zu größerer Marktabdeckung verhelfen, teilte der Konzern noch am Dienstag mit.

Hat der Schritt Lufthansa kalt erwischt? Auch wenn man in Frankfurt insgeheim auf eine reine Investorenlösung gehofft hat, habe das Szenario einer SAS bei IAG oder Air France-KLM immer im Raum gestanden, verneint ein Insider. ITA und TAP hat das Lufthansa-Management bei der Konsolidierung der europäischen Branche als interessantere Investitionsziele ausgemacht.

Lufthansa und SAS blicken auf eine über lange Jahre hyggelige aber zunehmend lose Freundschaft zurück. Zwischen 1995 und 2013 unterhielten die Fluggesellschaft ein Joint Venture für Flüge zwischen Skandinavien und Deutschland, nach dessen Ende immerhin noch eine verzweigte Codeshare-Partnerschaft.

ITA und TAP passen besser in Konzernstrategie

Die gemeinsamen Strecken sorgen für Transit-Passagiere aus Skandinavien. Auf diese Ticketverkäufe muss Lufthansa in Zukunft verzichten. Das nimmt der Konzern in Kauf.

Denn Lufthansa-Chef Carsten Spohr sieht Chancen vor allem auf der Langstrecke: SAS hat mit elf Großraumflugzeugen und einem auf Oslo, Stockholm und Kopenhagen zersplitterten Hubsystem hier strategisch weit weniger zu bieten als die fast gleichgroße ITA, die heute schon 17 A330 und A350 betreibt, oder der Südatlantikspezialist TAP.

Air France-KLM legt 144,5 Millionen Euro bei SAS an und zeichnet 19,9 Prozent der Aktien. Mit dem Finanzinvestor Castlelake und Dänemark, die 32 und 26 Prozent an SAS halten werden, ergibt sich ein überschaubarer Aktionärskreis. Nach zwei Jahren kann Air France-KLM bei SAS eine Kontrollmehrheit übernehmen.

Der bisherige 22-Prozent-Anteil von Schweden wird verwässert – ebenso wie die Kooperation mit Lufthansa.

© aero.de 05.10.2023 09:49

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UndWarum Lufthansa bei SAS nicht eingegriffen hat… ja warzm.den nun nicht?

Weil man nicht alle kaufen kann und darf.

Ich glaube auch, dass der Verlust am Ende gar nicht so groß ist. SAS selbst fliegt in Deutschland ja eigentlich nur Ziele ab OSL/ARL/CPH an. Diese Ziele bedient LH selbst oder über EW ja auch schon. von daher verliert man da maximal Kapazität, aber kaum Verbindungen. Dazu bindet LH dann andere Flughäfen in Skandinavien dann noch selbst direkt an die Drehkreuze an, da verliert man dann auch die Umsteiger nicht wirklich. Und inwieweit man dann Mengen an Umsteigern aus den zahlreichen Städten

Und
Warum Lufthansa bei SAS nicht eingegriffen hat
… ja warzm.den nun nicht?

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