
(Quelle: flugundzeit) Hinguckerfoto. 🙂 Nicht KI generiert, sondern von Mensch von Leinwand abfotografiert. Mehr zum Inhalt und zur Leinwand im Betrag. Alle Bilder: (c) FuZ
Fliegen hat trotz (oder wegen) der Coronazeit und den Klimasorgen nichts an seiner Attraktivität eingebüßt. (Sieht man sich an, was an den Kriegsschauplätzen täglich (ohne jeden Protest) an Schadstoffen in die Luft geschleudert wird, sind Flugreisen ein vermutlich kleiner Beitrag dazu). Auch die verzweifelt wirkende 31-seitige Reisewerbung im derzeitigen Spiegel, Tenor: „Machen Sie doch auch nach Corona in ihrer Nachbarschaft Urlaub“ greift nicht bei jedem.
In jedem Fall umweltfreundlich kann man in die Praxis der kommerziellen Luftfahrt im neuen Besucherzentrum am Frankfurter Flughafen eintauchen. Am ehemaligen Standort der Red Carpet Lounge von United lässt sich nun an vielen Stationen mit VR, Touch Screens und iPad-Steuerung so manches bewegen und erfahren.
Fraport wird die CO2-Emissionen am Standort Frankfurt bis zum Jahr 2030 auf unter 50.000 Tonnen pro Jahr senken – und bis zum Jahr 2045 CO2-frei sein, also keine Emissionen mehr ausstoßen.
Umweltfreundlich Luftfahrt erkunden
Wen hat es nicht schon mal gereizt, ein großes Verkehrsflugzeug in die Schranken zu weisen? Pardon, auf die Parkposition zu leiten. Marshaller nennt man Menschen, die mit 2 hellroten Plastikstäben den Piloten den Weg in die meist enge Parklücke weisen. Interaktiv klappt das für eine A320 neo auch im Besucherzentrum.
Zum Sehen kommt natürlich auch das Sprechen. Das ist das Kommunikationsmittel der Flugsicherung und zumindest die Rollkontrolle am Boden lässt sich an einer anderen Station ausprobieren.
Jetzt tauchen wir ein in die virtuelle Realität mit (den zurzeit üblichen klobigen) VR-Brillen. In diesem Frühjahr dauert es nach Langstrecken Flügen schon mal eine Stunde und mehr bis man wieder an seine Koffer gelangt. Die lakonisch Antwort: „Ja, wir haben halt zu wenig Personal“ hilft dem müden Reisenden zwar wenig. Dafür lässt sich im Besucherzentrum auf sich bewegenden Sesseln, mit VR-Brille ausgerüstet, eine rasante Achterbahnfahrt durch die Gepäckbeförderungsanlage erleben. Der Motion Ride [Fraport] soll auf originelle Weise zeigen, was die Gepäckstücke [hkl: während der für den Passagier langen Wartezeit] erleben.
Der Flughafen aus der Vogelperspektive
Auf 55 der insgesamt 1200 Quadratmeter Ausstellungsfläche steht ein maßstabsgetreues Modell des Frankfurter Flughafens. Mittels iPad lassen sich Hintergrundinformationen zu rund 80 Points of Interest [Fraport] abrufen.
The Globe
Neben einigen großformatigen interaktiven Glastafeln, die je nach Interesse weitere Informationen liefern, kommen wir jetzt zur eingangs gezeigten Screenwall [Fraport]. The Globe nennt sich der Verbund von insgesamt 28 (7×4) großformatigen LCD-Bildschirmen. Hinter jedem einzelnen Screen ist ein Computer versteckt und der ist separat ansteuerbar. Damit schwingen sich Präsentationen mit Powerpoint und ähnlichen Programmen in den richtigen Händen zu wahrer Höchstform auf. 🙂
Normalerweise ist auf den 25 Quadratmetern Präsentationsfläche allerdings der gesamte Weltluftverkehr in Echtzeit dargestellt. Die aktuellen Flugdaten von Flight Aware sind graphisch auf eine Weltkugel projiziert. Die Bodendaten stammen von Satellitenaufnahmen der ESA. Mit Hilfe eines iPads lässt sich auf einzelne Positionen, Gebiete hineinzoomen. Kriegsgebiete (ohne Flugverkehr mit Transponder) lassen sich so ebenso identifizieren wie Flughafen-Drehkreuze, an denen sich der ab- und anfliegende Verkehr bündelt.
Die Daten
Wo: Terminal 1, Halle C, beim Gate C1. Außerhalb der Sicherheitskontrollen. Das ist gut für Besucher, die an einem Tag etwas Besonderes erleben wollen. Als Fluggast zwischen zwei Flügen müsste man dafür aus dem Sicherheitsbereich und sich danach später wieder in die elendslange Warteschlange einreihen.
Wann: Jeden Tag geöffnet von 11 – 19 Uhr
Kosten: Happig. 12 Euro für jeden Erwachsenen und Kinder ab 4 Jahren. Dazu kommt noch die Anreise. Fahrradparkplätze gibt es kaum und es gibt keine Wegweiser dafür – „Unsere Gäste reisen üblicherweise mit Koffern an, und da ist selbst ein Lastenfahrrad unpraktisch“ [Fraport]. Das Parkhaus kostet für 4 Stunden satte 24 Euro! – auch nicht wirklich zu empfehlen. Da bleibt die Bahn – wenn sie denn fährt.
Résumé
Das nigelnagelneue Besucherzentrum am Frankfurter Flughafen ist sehenswert und empfehlenswert für alle, die sich für den Flugbetrieb interessieren. Für alle, die mal hinter die Kulissen sehen wollen und auch selber Dinge ausprobieren möchten. Für Erwachsene alleine und für Familien mit Kindern, die neugierig, wissbegierig sind und ihre Zukunft später selber aktiv gestalten wollen.