(Quelle: flugrevue.de)

Russland hält, entgegen aller Unkenrufe, vorerst an “The Checkmate” fest. Um den geplanten Tarnkappenjet, vorgestellt im Sommer 2021 als erklärter Gegenspieler der F-35, war es in der jüngeren Vergangenheit recht still geworden. Das hängt sicher damit zusammen, dass der Krieg in der Ukraine, der nun seit fast genau einem Jahr tobt, auch in der russischen Rüstungsindustrie die Prämissen neu gesetzt hat. Da “The Checkmate” ein von Rostec aus eigenem Antrieb angestoßenes, primär für den Exportmarkt vorgesehenes Projekt ist, besitzt der Entwurf derzeit sicher nicht die besten Karten. Die russische Luftwaffe jedenfalls zeigte sich bislang eher mäßig interessiert.

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Indien als Projektpartner

Dennoch ist das Projekt, inoffiziell auch als Suchoi Su-75 bezeichnet, noch lange nicht beerdigt. Zumindest haben die Vertreter von Rostec, die sich vom 13. bis 17. Februar im indischen Bengaluru dem Messepublikum der Aero India präsentieren, neben zahlreichen anderen Exponaten auch “The Checkmate” im Gepäck. Und schenkt man den Worten der russischen Nachrichtenagentur Tass Glauben, möchte Rostec den Indern auf deren größter Luftfahrtmesse nicht nur das Flugzeug als solches schmackhaft machen – sondern sie auch dazu einladen, selbst als Entwicklungspartner das Projekt voranzutreiben.

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Indien und Russland

Die Tass beruft sich bei ihrem Bericht auf Aussagen einer anonymen Insiderquelle. Die gibt zu Protokoll, Rostec plane in Indien, “die Zusammenarbeit bei Flugzeugen der fünften Generation zu erörtern” – und nennt die Su-75 in diesem Zusammenhang ausdrücklich: Insbesondere wolle man die indischen Partner einladen, “sich dem Projekt des leichten taktischen Kampfflugzeugs Checkmate anzuschließen.” Abgesehen davon präsentiert Rostec in Bengaluru, neben anderen Flugzeug- und Hubschraubermustern, auch den Vorzeige-Fighter Su-57 sowie die Su-30SM und die Su-35.

Indien pflegt in Rüstungsangelegenheiten traditionell eine gute Zusammenarbeit mit Russland – und baute beispielsweise eine speziell auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnittene Version der Su-30 in Lizenz – die Su-30MKI. Auch bei der Entwicklung der Su-57 saß Indien eine Zeitlang mit im Boot. Im Rahmen des sogenannten FGFA-Programms (Fifth Generation Fighter Aircraft) umrissen Suchoi und der indische Flugzeugbauer Hindustan Aeronautics vor über zehn Jahren die Machbarkeit einer doppelsitzigen Version des Superfighters. Das Programm liegt allerdings seit Jahren auf Eis.

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Es geht (vor allem) ums Geld

Im konkreten Fall von “The Checkmate” dürfte es Rostec vor allem um finanzielle Aspekte gehen. Dass Russlands Rüstungsindustrie die Kosten für die Entwicklung des neuen Jets, der von der heimischen Luftwaffe gar nicht gefordert wurde, allein stemmen kann und will, scheint nämlich eher unwahrscheinlich – erst recht unter den aktuell herrschenden Rahmenbedingungen. Das Buhlen um zahlungskräftige Partner aus dem Ausland gehört vor diesem Hintergrund zur Kernaufgabe, wenn man das Projekt tatsächlich nachhaltig mit Leben füllen möchte. Ob Indien sich auf eine solche Kooperation einlässt, bleibt abzuwarten. Von Nutzen wäre es womöglich schon: Die Inder arbeiten selbst bereits seit 2009 an einem eigenen Tarnkappen-Kampfjet. So richtig scheint der als Advanced Medium Combat Aircraft (AMCA) bezeichnete Entwurf aber nicht vom Fleck zu kommen. Dagegen existiert von der Su-75 immerhin schon ein statischer Prototyp. 2024, so heißt es aus Russland, soll “The Checkmate” zum Erstflug starten. 2027 könnten dann die Auslieferungen starten. Sofern vorher genug Geld fließt.

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