Portugal kauft Deutschland alte U-Boot-Jäger ab

(Quelle: aero.de)

P-3C Orion, © Deutsche Marine

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LISSABON – Bei der deutschen Marine hat die Lockheed P-3C Orion keine Zukunft mehr. Sie wird 2025 durch vorerst fünf Boeing P-8A Poseidon ersetzt. Doch das heißt nicht, dass die alten deutschen Orions damit arbeitslos wären. Portugal nimmt der Marine sechs Maschinen und mit ihnen verbundene Ausrüstung ab.

Ursprünglich sollten Deutschlands Marineflieger noch bis 2035 mit der P-3C Orion auf Hochseepatrouille gehen. So lange wollte man die betagten Turboprop-Viermots, die man 2006 gebraucht aus den Niederlanden erworben hatte, noch weiternutzen.

Doch Ende Juni 2020 schlug das Bundesverteidigungsministerium Alarm: Technische Schwierigkeiten und die “nicht mehr kalkulierbaren Gesamtkosten” für das Projekt ließen es unverantwortlich erscheinen, die betagten Seefernaufklärer und U-Boot-Jäger für eine solch lange Betriebsdauer zu rüsten.

“Die Verzögerungen bei der Modernisierung der P-3C Orion führen bereits heute zu einer ungenügenden materiellen Einsatzbereitschaft ohne eine absehbare Verbesserung”, so der Wortlaut aus dem Ministerium damals. Die Konsequenz: Die Orions sollen bereits 2025 aus dem Dienst verschwinden – und werden ab 2024 gegen fabrikneue Boeing P-8A Posideon ersetzt.

Das Ende der Karriere, so scheint es jetzt, bedeutet dies für Deutschlands P-3C allerdings nicht. Denn offenbar möchte Portugal dem deutschen NATO-Partner sechs Maschinen abkaufen. Das geht aus einer Mitteilung der portugiesischen Regierung vom heutigen Donnerstag hervor.

Demgemäß geben die Portugiesen für die sechs deutschen P-3C ein Budget von 45 Millionen Euro frei – und sollen dafür neben den Flugzeugen selbst auch Ersatzteile und Midlife-Upgrade-Sets (MLU) zur Modernisierung, sowie Flugsimulatoren, Prüfstände und weiteres Equipment erhalten. Der Deal soll offenbar bis Anfang 2024 finalisiert werden.

Verstärkung für die Flotte

Portugals Luftwaffe besitzt bereits selbst fünf P-3C, die ebenso wie die Maschinen der deutschen Marine gebraucht aus den Niederlanden kamen. Von diesen fünf sind aber maximal drei Exemplare einsatzfähig.

Die portugiesische Regierung sieht im Erwerb der deutschen Orions die “Chance, den Betrieb des Waffensystems P-3C CUP+ in den kommenden Jahren ohne nennenswerte Einschränkungen zu gewährleisten und Nachhaltigkeit bei hoher Verfügbarkeit zu gewährleisten.” Portugals P-3 sind auf der Base Aérea in Beja zu Hause und gehören zum Geschwader 601.

Orions mit neuen Flügeln

Ob allerdings alle sechs P-3C der Marineflieger in Portugal weiterbetrieben werden, ist damit nicht mit Sicherheit geklärt. Auch die Marineflieger kämpfen seit Jahren mit dem notorisch schlechten Klarstand der P-3C-Flotte. Zeitweise war lediglich ein Flugzeug flugklar. Theoretisch wäre auch möglich, dass zumindest einzelne Flugzeuge als Ersatzteilspender herhalten müssen.

Andererseits haben die deutschen P-3C in den vergangenen Jahren aufwendige Instandsetzungsmaßnahmen genossen – und im Zuge dessen zum Beispiel neue Tragflächen erhalten.

© FLUG REVUE – Patrick Zwerger Abb.: Deutsche Marine

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