PC-9 von QinetiQ: Zwei Tote bei Absturz in Hessen

(Quelle: aero-kurier.de)

Ein Trümmerfeld, so groß wie ein Fußballplatz, aus dem das blau-rote Seitenleitwerk als Erkennungsmerkmal herausragt. Das ist das tragische Ergebnis dessen, was sich am Mittwoch im osthessischen Landkreis Hersfeld-Rotenburg abgespielt hat. Die Trümmer gehören zur Pilatus PC-9 mit dem deutschen Kennzeichen D-FGMT. Der Turboprop-Trainer gehörte dem privaten Unternehmen QinetiQ und zerschellte gegen 13:30 Uhr Ortszeit südlich der Ortschaft Raboldshausen, etwa 13 Kilometer westlich von Bad Hersfeld. Gestartet war er rund eine Dreiviertelstunde zuvor auf dem rund 30 Kilometer nordwestlich der Unglücksstelle gelegenen Heeresflugplatz Fritzlar, als Teilnehmer einer Bundeswehrübung. Für QinetiQ zählt das zum täglichen Geschäft: Luftwaffe und Heer buchen die Maschinen der Firma regelmäßig für Zieldarstellung und Pilotentraining.

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Absturz aus 600 Metern Höhe

Ein solches Training fand nach Angaben der Bundeswehr auch am Mittwoch über Osthessen statt. Was dabei so gravierend schieflief, dass die PC-9 laut Augenzeugenberichten aus rund 600 Metern Höhe zu Boden stürzte, dazu kann und möchte zum aktuellen Zeitpunkt niemand etwas sagen. Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung hat die Ermittlungen aufgenommen. Nur eins ist beim Anblick der Trümmer sofort klar: Die beiden Piloten der PC-9 hatten bei dem Aufprall keine Überlebenschance. Warum sie sich zuvor nicht mit den Schleudersitzen retteten, mit denen die PC-9 von QinetiQ bestückt sind, dürfte ebenfalls Gegenstand der Ermittlungen sein. Eine Obduktion soll derweil zweifelsfreie Klarheit über die Identität der beiden Toten bringen.

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Bundeswehr-Sparringspartner

Aus Luftwaffenkreisen ist zu vernehmen, dass es sich bei den PC-9-Insassen nicht um aktive Piloten der Bundeswehr handelte – was im Umkehrschluss wohl bedeutet, dass sie bei QinetiQ angestellt waren. QinetiQ hat seinen Hauptsitz in Großbritannien, schaffte sich im Jahr 2018 mit der Übernahme der deutschen E.I.S. GmbH aber ein Standbein in EU-Europa. Die aus E.I.S. entstandene QinetiQ GmbH sieht sich selbst als “führender Anbieter für die bemannte Flugzieldarstellung für die operative Live-Ausbildung von Luftwaffe, Heer und Marinestreitkräften”. Die dafür bereitgestellte Flotte bestand zuletzt aus zwölf eigenen PC-9 sowie zwei PC-12NG und zwei Diamond DA62MPP.

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Beliebter Militär-Trainer

Die PC-9 gleicht optisch ihrem Vorgängermuster Pilatus PC-7, wurde jedoch größtenteils neu konstruiert. Unter anderem verfügt die PC-9 über eine stärkere Turbine, ein moderneres Cockpit sowie sowie eine Luftbremse zwischen den Fahrwerken. Zur Rettung der Besatzung sind im Cockpit zwei moderne Schleudersitze Martin-Baker Mk.CH11A eingebaut. Der Erstflug erfolgte am 7. Mai 1984. Sie bildete zudem die Basis für die Entwicklung der Beechcraft T-6A Texan II.

Eingesetzt wurde die PC-9 von den Streitkräften der USA, Australiens und der Schweiz eingesetzt, aber auch kleineren Armeen wie Thailand, Mexiko, Slowenien,Bulgarien und Angola nutzten den Turboprop-Trainer.

Die von QintiQ betriebenen Flugzeuge kamen aller Wahrscheinlichkeit nach im Zuge einer Lieferung von zehn Maschinen im Jahre 1990 nach Deutschland, wobei all diese Flugzeug mit einer speziellen Schleppvorrichtung für Flugziele ausgerüstet waren, wie in der Pilatus-Chronik zu lesen ist.

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