
(Quelle: flugrevue.de)
Bis 2026 will die U.S Air Force den Höhenaufklärer Lockheed U-2S ausmustern. Das behauptet das US-Magazin Aviation Week und beruft sich dabei auf exklusive Informationen aus Luftwaffenkreisen im Rahmen der Air-Force-Finanzplanung.
In den Budgetzahlen der Air Force spiegelt sich der Plan allerdings nicht wider. Darin wird die Ausmusterung von 310 Luftfahrzeugen erwähnt – die Dragon Lady ist aber nicht darunter.
Dabei gehört der Höhenaufklärer zum ältesten Material, das die Air Force noch in Dienst hat: 1957 wurde die U-2 bei der Luftwaffe eingeführt und seitdem immer wieder modernisiert. 104 der Jets wurden gebaut, aktuell betreibt die Luftwaffe noch 27 U-2S Dragon Ladys, darunter auch die zweisitzige Trainerversion TU-2S. Zuletzt lieferte die Dragon Lady, so der Spitzname des Jets, einen publikumswirksamen Auftritt, als ihr Pilot ein Selfie mit einem in den US-Luftraum eingedrungenen mutmaßlichen chinesischen Spionageballon schoss.
Global Hawk oder U-2?
Als Alternative für die U-2 steht der Air Force die Northrop Grumman RQ-4 Global Hawk für Aufklärungsmissionen zur Verfügung. Aber auch die seit 1998 produzierte unbemannte Drohne ist immer wieder im Gespräch, ausgemustert zu werden.
US-amerikanische Luftwaffe überlegt bereits seit geraumer Zeit, einen der beiden Aufklärer auszumustern. Die Frage, ob Global Hawk und U-2 sich gegenseitig ersetzen können, lässt sich dabei nicht vollständig klären. Während die Global Hawk eine größere Reichweite hat, kann die U-2 Aufklärungsmissionen in größeren Höhen absolvieren.
Geheimprojekt als Alternative
Würde die US-Luftwaffe beide Systeme ausmustern wollen, stünde sie ohne Höhenaufklärer da. Oder etwa nicht? Gerüchte über die Entwicklung einer modernen Aufklärungsdrohne halten sich hartnäckig. Im Jahr 2014 erklärte der inzwischen pensionierte Generalleutnant der Luftwaffe, Bob Otto – damals stellvertretender Stabschef für Nachrichtendienst, Überwachung und Aufklärung – dass die Luftwaffe an einer fortschrittlichen Drohne arbeite, die dort eingesetzt werden könne, “wo die unbemannte RQ-4 Global Hawk und die bemannten U-2S-Plattformen anfällig sind”. Im Klartext: Im Gegensatz zu U-2 und Global Hawk müsste diese dann auch über Stealth-Eigenschaften verfügen.
Das ist allerdings reine Spekulation, denn über das streng geheim Projekt ist in der Öffentlichkeit bislang noch so gut wie nichts bekannt. Selbst der Name der Drohne – RQ-180 – ist nicht offiziell bestätigt.
Der Fortschritt des geheimen Drohnenprojekts könnte allerdings erklären, warum die Air Force trotz ihrer Pläne, die U-2 in Rente zu schicken, in ihren Finanzplänen noch kein Budget für ihre Ausmusterung veröffentlichen konnte.
Fans der Dragon Lady darf allerdings gesagt werden: Die Aufklärerikone aus den Fünfzigern soll seit Jahren aufs Altenteil geschickt werden – und fliegt immer noch. Die ersten Forderungen nach einer Ausmusterung stammen übrigens aus dem Jahr 1969.