(Quelle: aero.de)
WASHINGTON – Sie wollten schon immer ein Stück Luftfahrtgeschichte besitzen? Dann ist hier die Chance: Die NASA versteigert ein einzigartiges Forschungsflugzeug auf Basis einer de Havilland Canada C-8 Buffalo. Allerdings gibt es – neben einer langen Standzeit des Flugzeugs – einen weiteren Haken.
Wie sich die Zeiten ändern können – in den 70er Jahren bekam das Konzept von Innenstadt-Flughäfen immer mehr Anhänger. Dazu mussten jedoch Flugzeuge mit entsprechenden Lande- und Lärmeigenschaften her. Hier sollte ein NASA-Programm Abhilfe schaffen.
Das QSRA-Projekt (Quiet Short-haul Research Aircraft) untersuchte die Verwendung von angeblasenen Landeklappen zur Erhöhung des Auftriebs mittels des Coanda-Effekts. Dazu modifizierten die Ingenieure eine de Havilland Canada C-8 Buffalo der US-Streitkräfte.
Der ehemalige Truppentransporter erhielt bei Boeing vier auf der neu entworfenen Tragfläche angeordnete YF-102 Triebwerke von Lycoming. Die Erprobung begann am 6. Juli 1978 und lieferte beeindruckende Ergebnisse: Die QSRA zeigte unter anderem einen Anfluggleitwinkel von 7,5 Grad, eine minimale Fluggeschwindigkeit von 93 km/h und eine Landestrecke von 168 Metern.
Im Auftrag der Militärs erfolgten sogar Versuche auf dem Flugzeugträger USS Kitty Hawk. Trotzdem kam es zu keiner Serienanwendung – und der Forschungsjet blieb auf dem NASA-Gelände im kalifornischen Moffett Field eingelagert. Statt ihm einen verdienten Platz im Museum zu spendieren, will das Ames-Institut der NASA die Maschine vom Hof haben. Mittel zum Zweck ist eine öffentliche Auktion.
Das Anfangsgebot lag bei 10.000 Dollar. Mittlerweile ist der Mindestpreis erreicht – das aktuelle Gebot steht bei 22.000 Dollar. Die Auktion endet am 21. Dezember um 15.00 lokaler Zeit.
Eingeschränkter Bieterkreis
Angesichts des äußeren Zustands der Maschine dürfte sich der Hinweis “unbekannt, ob das Flugzeug flugfähig ist, wurde nicht unterhalten” eigentlich erübrigen. Die lange Zeit der Lagerung unter freiem Himmel hat deutliche Spuren hinterlassen.
Die Versteigerung läuft über das Portal der General Services Administration. An den Auktionen der US-Behörde können normalerweise sowohl Firmen als auch Privatpersonen aus dem In- und Ausland teilnehmen. Dazu ist lediglich eine schriftliche Registrierung nötig. Das Angebot reicht von Büroausstattungen und Fahrzeugen aus öffentlicher Hand bis hin zu Schiffen und Flugzeugen.
Aktuell befanden sich neben einigen Ersatzteilen und zwei Ecureil-Hubschrauber die Zellen einer C-130A Hercules und einer OH-58 im Angebot. In Fall der QSRA dürfen aufgrund von Waffen-Export-Vorschriften jedoch nur US-Bürger bieten – schließlich handelt es sich beim Flugzeug ja um eine ehemalige Militärmaschine.
© FLUG REVUE – Patrick Hoeveler 17.12.2023 07:56