(Quelle: flugundzeit)

Es gibt zu wenig Personal, vor allem zu wenig akzeptable Bewerbungen für künftige Mitarbeiter. Also senkt man den Anspruch, die Ausbildungsdauer, und alles ist gut.

Dass das vor allem in der Luftfahrt eine gefährliche Maßnahme ist, dürfte auch dem geneigten Passagier klar sein. Als aktiver Teilnehmer an der Luftfahrt stäuben sich einem die Haare.

Die Meldung vor einigen Tagen, dass die amerikanische Luftfahrtbehörde die Ausbildungsdauer für ihre Fluglotsen senkt, sorgte sofort für Gesprächsstoff. Glücklicherweise nicht nur im privaten Rahmen, sondern bei den Betroffenen. 

Was ist Sache

Die amerikanische Flugsicherungsbehörde (Teil der FAA) teilte letzte Woche mit, dass sie Absolventen des Air Traffic-Collegiate Training Institute (AT-CTI) erlauben wird, die Ausbildung an der FAA ATC Academy in Oklahoma City zu überspringen, um Plätze für angehende Fluglotsen frei zu machen, die aus anderen Rekrutierungskanälen kommen. Dadurch wird sich theoretisch die Zahl der angehenden Fluglotsen erhöhen.

Der Anlass zum Handeln

Anlass war ein vernichtender Bericht des National Airspace System Safety Review Teams der FAA zur Lage der Flugsicherheit. Dieser ergab, dass die Uhr vor einer großen Luftfahrtkatastrophe in den USA tickt.

Grund der Massnahme

Trotz der von der Behörde bereits behaupteten aggressiven Rekrutierungskampagne fehlt einigen Flugsicherungseinrichtungen dem Bericht zufolge ein Viertel des Personals, das sie haben sollten. 

Der Mangel an Fluglotsen führte in zu vielen Fällen durch Übermüdung, Überarbeitung zu unsicheren Situationen, Near Misses oder gar Zusammenstössen. 

Trotzdem darf die forcierte Ausbildung von mehr Bewerbern nur Teil einer Gesamtstrategie sein, die erforderlich ist, um den Personalbestand in der Flugsicherung wieder herzustellen. 

Überwachung tut not

Nun ist die National Air Traffic Controllers Association NATCA aufgewacht und möchte die Änderung des Training überwachen.

Insbesondere muss die FAA sicherstellen, dass es einen universellen CTI-Lehrplan, Standards und eine Aufsicht über den Ausbildungsprozess gibt, um zu gewährleisten, dass die Absolventen nach den gleichen Standards unterrichtet, geprüft und bewertet werden, die auch an der FAA-Akademie gelten. 

Gekürzt aus dem NATCA-Statement

Warum uns in Europa das interessiert

Erstens übernimmt man besonders in der Luftfahrt in Europa alles, was an Regeln und Neuem aus den USA kommt. 

Und: Die Situation in der Luftfahrt – zu wenig Personal am Boden, im Flugzeug, bei der Mechanik und in der Flugsicherung – sieht leider in Europa genauso schlecht aus.

Zudem ist es leider eine generelle Tendenz in der Gesellschaft, unabhängig vom Land und der Branche, die Standards zu senken, wenn man nicht genügend Personal bekommt. Anstatt den Job attraktiv genug zu machen, dass sich dafür qualifizierte Menschen interessieren.

Foto ©Flugundzeit

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