
(Quelle: aero.de)
FRANKFURT / TEL AVIV – Angesichts des Großangriffs der Hamas auf Israel stellt die Lufthansa bis einschließlich Montag alle Flüge nach Tel Aviv ein. “Vor dem Hintergrund der aktuellen Lage in Israel streicht Lufthansa alle Flüge von und nach Tel Aviv bis einschließlich Montag”.
Dies teilte das Unternehmen am Samstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Lufthansa beobachte die Sicherheitslage in Israel kontinuierlich und stehe in engem Kontakt mit den Behörden. “Die Sicherheit unserer Gäste und Crewmitglieder hat für Lufthansa oberste Priorität.” Bereits am Samstag waren Flüge der Lufthansa von Deutschland nach Tel Aviv gestrichen worden.
Großangriffe der Hamas auf Israel wirkten sich am Samstag auf den Flugverkehr aus. “Vor dem Hintergrund der aktuellen Sicherheitslage in Tel Aviv reduziert die Lufthansa Group Airlines am heutigen Samstag das Flugprogramm von/nach Tel Aviv aus operativen Gründen”, teilte Lufthansa zuvor mit. “Am heutigen Samstag wird noch ein Flug von Tel Aviv nach Frankfurt stattfinden”, hieß es weiter. “Alle weiteren Lufthansa Flüge von und nach Tel Aviv wurden für den heutigen Samstag vorerst gestrichen.”
Auf der Homepage des Frankfurter Flughafens wurden die zwei geplanten Abflüge der Lufthansa nach Tel Aviv am Samstag als annulliert angezeigt.
Swiss setzt Flüge nach Israel aus
Auch die Schweizer Lufthansa-Tochter Swiss stellte ihren Flugverkehr nach Israel ab Samstagabend bis auf Weiteres ein. Sie nannte nach den Raketenangriffen aus dem Gazastreifen dafür Sicherheitsbedenken wegen der unklaren politischen Lage. Zwei Flüge am Nachmittag, von Zürich nach Tel Aviv und zurück, finden nach eingehender Prüfung der Lage aber noch statt, wie die Fluggesellschaft sagte.
United-Flug nach Tel Aviv dreht über Grönland um
Ryanair und Wizz Air riefen alle Flüge auf dem Weg nach Tel Aviv zurück. Lot Polish Airlines und Turkish Airlines setzten ihre Verbindungen ebenfalls aus. Mehrere Flüge wurden kurzfristig nach Zypern umgeleitet. United Flug 954 von San Francisco nach Tel Aviv kehrte am Samstag über Grönland in die USA um.
Nach Daten des Flugtracking-Seite “Flightradar24” fielen bis Samstagnachmittag rund 14 Prozent der Flüge in Tel Aviv aus, drei Viertel aller Verbindungen starteten mit Verspätung.
Erste israelische Bilanz
Nach israelischer Darstellung wurden mindestens 100 Israelis getötet, als die Angreifer in verschiedene Ortschaften im Grenzgebiet eindrangen und sich dort nach Medienberichten auch mit Geiseln in Häusern verschanzen. Mehrere Israelis wurden in den Gazastreifen verschleppt, wie ein Armeesprecher sagte – darunter auch Soldaten. Eine Zahl der Entführten nannte er nicht. Rund 900 Menschen sollen verletzt worden sein.
Das Land wurde nach Militärangaben auch offiziell in Kriegsbereitschaft versetzt, Tausende Reservisten wurden einberufen. Die israelische Armee nannte ihre Verteidigungsaktion “Iron Swords” (Eisenschwerter).
Als Reaktion auf den Angriff mit 2.220 Raketen bombardierten israelische Kampfflugzeuge Hamas-Ziele im Gazastreifen. Dabei wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza mindestens 198 Menschen getötet und mehr als 1.600 verletzt.
Wegen der Raketenangriffe heulten in Städten Israels immer wieder die Warnsirenen, wie die Armee mitteilte. Auch in Tel Aviv und Jerusalem war Alarm zu hören. Das Militär rief die Einwohner der südlichen und zentralen Landesteile auf, in geschützten Bereichen zu bleiben. Verteidigungsminister Joav Galant erklärte eine besondere Sicherheitslage im Umkreis von bis zu 80 Kilometern vom Gazastreifen.
© dpa-AFX, aero.de 07.10.2023 17:44