
(Quelle: aero.de)
FRANKFURT – Lufthansa geht im Kartellverfahren um den Einstieg auf ITA Airways auf die EU-Kommission zu. Nach Informationen der Nachrichtenagentur „Bloomberg“ bietet Lufthansa der Kartellaufsicht kurz vor Ablauf einer wichtigen Frist weitere „Zugeständnisse“ für eine Freigabe des Deals an.
Kann Lufthansa eine längere Kartellprüfung des geplanten Einstiegs bei ITA Airways doch noch abwenden?
Der Frankfurter Airlinekonzern hat offenbar zumindest ein Papier mit neuen „Zugeständnissen“ bei der EU-Kommission hinterlegt. Das berichtet „Bloomberg“ unter Berufung auf Insider. Lufthansa lehnte gegenüber der Nachrichtenagentur eine Stellungnahme zunächst ab.
Das italienische Finanzministerium hatte im Dezember offengelegt, dass Brüssel zu einer längeren Prüfung des Deals tendiere. Die Aktivierung der sogenannten „Phase 2“ könnte das Verfahren bis April in die Länge ziehen. Die EU-Kommission will bis 15. Januar über eine Freigabe des Deals – oder die Verlängerung der Prüfphase – entscheiden.
Details aus dem neuen Lufthansa-Vorstoß sind nicht bekannt. Laut „Bloomberg“ stehen aber Slotauflassungen in Mailand-Linate an Wettbewerber im Raum.
ITA im Aufwind
Die EU-Kommission hatte nach Medieninformationen vor der Anmeldung des Deals erweiterte Auflagen ins Augen gefasst, etwa Frequenzreduktionen auf der Langstrecke an den Lufthansa-Drehkreuzen Frankfurt und München.
Lufthansa will im ersten Zug 41 Prozent an ITA Airways für 325 Millionen zeichnen und die Airline mittelfristig komplett übernehmen. Nach Informationen der italienischen Zeitung „La Stampa“ konnte ITA Airways ihre Verluste 2023 spürbar eindämmen und operativ sogar ein ausgeglichenes Ergebnis erzielen.
Update 16:09 Uhr: Lufthansa bestätigt Zugeständnisse
Lufthansa hat am Dienstag Zuständnisse an Brüssel in dem Verfahren bestätigt. Die EU-Kommission verlängerte daraufhin die „Prüfphase 1“ um zehn Werktage auf den 29. Januar, wie aus EU-Dokumenten hervorgeht.
Erst zu diesem Termin werde dann entschieden, ob es eine weitere vertiefte Prüfung („Phase 2“) geben soll oder die bislang angebotenen Bedingungen als ausreichend eingeschätzt werden, um den Wettbewerb zu gewährleisten.
Lufthansa lehnte Details zu den Zugeständnissen ab. Man sei mit allen Beteiligten im engen und konstruktiven Austausch, hieß es. Üblicherweise verlangt die EU-Kommission bei Airline-Übernahmen eine Entflechtung an Flughäfen, an denen die neuen Partner durch den Zusammenschluss besonders stark würden.
© aero.de, dpa Abb.: Airbus