(Quelle: flugrevue.de)

Der russische Katastrophenschutz hat eine Berijew Be-200 samt Besatzung nach Algerien entsendet. Das Amphibienflugzeug kämpft vor Ort gegen Waldbrände. Auch in Europa wüten derzeit wieder die Feuersbrünste – doch auf Hilfe aus Russland ist dieses Mal nicht zu hoffen.

Noch im vergangenen Jahr verdienten sich die russischen Katastrophenschutz-Piloten in Griechenland mit ihrer Berijew Be-200 Ruhm und Anerkennung. Vom „russischen Biest“ sprach der griechische Volksmund ehrfürchtig, wenn die Sprache auf das seltene Wasserflugzeug kam. Das „Biest“ half im Sommer 2021 dabei mit, die in Griechenland wütenden Waldbrände unter Kontrolle zu bekommen, warf während mehr als 200 Einsatzstunden gute fünftausend Tonnen Wasser ab – und war insbesondere in der Region um Athen im Einsatz.

Die Be-200 sei das einzige Flugzeug, das auch noch bei 45 Grad Celsius Lufttemperatur Einsätze fliegen kann, hob die griechische Zeitung iEidiseis seinerzeit den Wert des russischen Amphibiums bei den Löscharbeiten hervor. Die Greek City Times bezeichnete die Be-200 im Mai in einem Bericht als „entscheidende Waffe“, um die Brände von Athen fernzuhalten.

Griechen vermissen die Berijew

In dieser Saison müssen die Griechen ihre Waldbrände ohne die Be-200 löschen – was von den Menschen in gefährdeten Regionen nach Medienangaben als herber Verlust empfunden wird, zumal auch ukrainische Löschflugzeuge und -hubschrauber in diesem Jahr nicht zur Verfügung stehen. Als EU-Mitglied und Unterstützer der gegen Russland gerichteten Sanktionen im Zuge des Ukraine-Krieges gilt Griechenland für die Russen als „unfreundlicher Staat“. Zudem dürfen russische Flugzeuge ohne Sondergenehmigung sowieso nicht mehr in den EU-Luftraum fliegen.

Einsatz in Nordafrika

In anderen Weltregionen sind die Russen und ihr „Biest“ dagegen nach wie vor geschätzte Helfer. Zum Beispiel in Algerien. Die Behörden des nordafrikanischen Landes, das zu Russland traditionell gute Beziehungen pflegt, mieteten Mitte Juni eine Be-200 zur Waldbrand-Bekämpfung. Der Mietvertrag erstreckt sich über drei Monate, wie die Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf offizielle Stellen berichtet.

Inzwischen hat das Flugzeug, das im Übrigen von zwei D436TP-Triebwerken aus der Ukraine angetrieben wird, seine ersten Löscheinsätze über algerischem Boden erfolgreich hinter sich gebracht. Die Be-200 helfe dabei mit, einen „natürlichen Brand“ zu bekämpfen und habe unter anderem am vergangenen Wochenende mehrere Einsätze geflogen, zitiert die Tass eine anonyme, mit dem Projekt vertraute Quelle.


Patrick Zwerger

Die Be-200 wird von zwei ukrainischen D436TP-Strahltriebwerken angetrieben – einer Spezialversion des von Iwtschenko-Progress entwickelten Turbofans mit erhöhtem Schutz vor Korrosion.

Das „Biest“ ist einzigartig

Die Be-200 ist das weltweit einzige im Einsatz stehende Wasserflugzeug mit Strahltriebwerken. Die via Fly-by-Wire gesteuerte Maschine kann in acht Tanks unter dem Kabinenboden bis zu zwölf Tonnen Wasser aufnehmen und dieses anschließend über dem Zielort abwerfen – entweder komplett in einem Schwung oder portioniert. Nachschub holt sich das „russische Biest“, indem es mit vier geöffneten Einlässen an der Rumpfunterseite etwa 15 Sekunden lang durchs Wasser pflügt und anschließend wieder zurück zum Brandherd fliegt. Auf diese Weise schafft die Be-200 während eines Einsatzfluges den Abwurf von bis zu 270 Tonnen Wasser, bevor sie landen und Kerosin nachtanken muss.

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