In Frankreich brummt die Kurzstrecke

(Quelle: aero.de)

Air France HOP ATR 72-600, © ATR

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PARIS – Trotz des Ausbaus des Schnellzugnetzes in Frankreich hat dort der Inlandsflugverkehr in den vergangenen Jahren zugenommen. Vor allem auf Querverbindungen abseits der Hauptstadt Paris ist die Zahl der Flugreisenden bis zur Corona-Krise deutlich gestiegen, teilte der Verband französischer Flughäfen (UAF) in Paris mit.

Frankreich setzt für mehr Klimaschutz auf ein Verbot kurzer Inlandsflüge. Die sind nicht mehr erlaubt, wenn ein Schnellzug für eine Verbindung in 2,5 Stunden oder weniger sorgt. Abseits von Paris stellt der TGV oft – noch – keine Alternative zum Flug dar.

Das lässt sich an Zahlen ablesen. Der Inlandsflugverkehr legte demnach von 2010 bis 2019 um 24 Prozent zu, teilte der Flughafenverband mit. Auf Querverbindungen zwischen den Regionen stieg die Zahl der Passagiere dabei, begünstigt durch wachsende Angebote von Billigfliegern, um 72 Prozent.

“Den Zug gegen das Flugzeug auszuspielen, ist zu einem Nationalsport geworden, obwohl sie sich gegenseitig ergänzen”, sagte der Präsident des Flughafenverbandes, Thomas Juin. Dort wo ein Ziel in weniger als vier Stunden per Bahn erreichbar sei, stiegen 85 Prozent der Reisenden bereits in den Zug.

“Das Flugzeug entspricht auf den Querverbindungen dem Bedürfnis der Franzosen nach schneller Mobilität, die die Bahn dort aufgrund der Beschaffenheit des Schienennetzes nicht effizient erfüllen kann”, sagte Juin.

Kurzstreckenverbot

Als erstes Land in Europa hatte Frankreich 2021 ein Verbot von Kurzstreckenflügen im Klimagesetz verankert, wenn eine Zugalternative existiert, deren Fahrtzeit nicht länger als zweieinhalb Stunden dauert. Die Regel wurde aber unter anderem für Umsteigeverbindungen über Paris derart aufgeweicht, dass in der Praxis kaum Flugverbindungen gestrichen wurden.

Die EU-Kommission hatte das Kurzstreckenverbot im Dezember 2022 erst nach Modifikationen genehmigt. Das Flugverbot betrifft laut französischen Angaben zunächst die Strecken von Paris-Orly nach Bordeaux, Nantes und Lyon St. Exupéry – auf diesen Linien ist derzeit allerdings ohnehin keine Airline unterwegs.

Frankreich hat aber bereits drei weitere Strecken für das Flugverbot nominiert: Paris CDG – Rennes, Paris CDG – Nantes und Lyon – Marseille werden von der Regelung erfasst, sobald der Schnellzugtakt auf diesen Linien an den für Umsteiger wichtigen Tagesrandzeiten verdichtet wird. Diese Linien werden derzeit noch von Air France und HOP geflogen.

© dpa-AFX, aero.de Abb.: Air France

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