
(Quelle: aero-kurier.de)
Das sechsköpfige Entwicklerteam des französischen Herstellers Robin Aircraft hat die Propellerturbine TP-R90 in den erfolgreichen Holz-Tiefdecker DR401 installiert. Bekannt ist der Antrieb spätestens seit der AERO 2022 aus der VL3 von JMB Aircraft. Robin gibt die Startleistung mit 140 PS an.
Robin mit langer Nase
Die Vorteile der Turbinenvariante nennt Firmenchef Casimir Pellissier im Gespräch: “Mit dem neuen Antrieb ist das Flugzeug rund 100 Kilogramm leichter und bietet somit mehr Zuladung.” Das Datenblatt der TP-R90 nennt ein Systemgewicht von 85 Kilogramm. Der Vergleich bezieht sich auf den Dieselmotor CD-155 von Continental. Außerdem ist die Turbine wartungsärmer als ein Kolbenmotor. Durch die schmalere und (wegen des Schwerpunkts verlängerte) Cowling erwarten die Robin-Ingenieure zudem verbesserte Flugleistungen. Der neue Antrieb kann mit verschiedenen Treibstoffsorten betrieben werden, auch mit Sustainable Aviation Fuel, also nachhaltig produziertem Jetfuel.
Mehr Verbrauch und teurer
Ganz ohne Nachteile geht es allerdings nicht. Zum einen benötigen Piloten ein Turbinen-Rating, zum anderen wird ein gegenüber dem Conti-Diesel um rund fünf Liter pro Stunde erhöhter Verbrauch erwartet. 28 bis 32 Liter pro Stunde dürften es je nach Powersetting sein. Beim Preis ist nach heutigem Kenntnisstand ein Plus von rund 20 Prozent zu erwarten: Statt 300.000 Euro netto für die Basisversion erwartet Casimir Pellissier rund 360.000 Euro. Das allerdings unter Vorbehalt, denn bis zur EASA-Zertifizierung dürften noch rund fünf Jahre ins Land gehen. Der Prototyp mit der markanten Kennung F-WOOD soll im Juni zum Erstflug starten. Gleichzeitig ist die D-WOOD das 4000. Flugzeug des französischen Herstellers (3200 davon wurden aus Holz gebaut, 800 aus Metall oder Composite).
Probleme bald überwunden?
Ende Februar hatte Robin Aircraft einen Antrag auf Gläubigerschutz gestellt. Zeitgleich gab es eine Airworthiness Directive der EASA im Zusammenhang mit Problemen mit dem Hauptholm, woraufhin einige Flugzeuge vorübergehend am Boden bleiben mussten. Am Messestand in Halle A5 gibt sich CEO Pellissier optimistisch, das Unternehmen in Kürze wieder auf Kurs zu bringen.