
(Quelle: flugrevue.de)
“Amerika hat die moderne Luftfahrt erfunden, aber wir haben unsere Flughäfen zurückfallen lassen”, mahnte US-Präsident Joe Biden bei einer Rede im Flughafen Boston am 12. September 2022 mehr Passagierkomfort an. “Heute liegt nicht ein US-Airport (beim Komfort, Anm. d. Red.) unter den Top-25 der Welt.” So sei das 1974 in Boston eröffnete internationale Terminal E damals von 1,4 Millionen Passagieren im Jahr genutzt worden. Heute fertige man über 5,6 Millionen ab. Dies führe zu überfüllten Gates, langer Rolldauer, Wartezeiten und Verspätungen. Dem werde die Regierung mit dem “Bipartisan Infrastructure Law” entgegenwirken, sagte der Präsident.
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Flughafen-Hilfsprogramm
Dieses schon Ende 2021 verabschiedete Infrastruktur-Ausbaugesetz, ein Gesamtpaket im Wert 369 Mrd. Dollar, werde nun auch für die Flughäfen nutzbar gemacht, so der Präsident: Landesweit 25 Milliarden Dollar flössen direkt in die Airports. Mit dem Geld wolle man die Flughäfen durch Rampen, Fahrstühle, Rolltreppen, Geländer, Pendelzüge und -busse angenehmer zu benutzen und auch behindertengerechter machen. Außerdem sollen neue Klimaanlagen für höhere Energieeffizienz sorgen. Schließlich wolle man mittels schneller elektrischer Fluggastbrücken auch kürzere Abfertigungszeiten und weniger Emissionen verspäteter Flugzeuge bewirken.
Der erste große Batzen aus dem neuen Flughafen-Hilfsprogramm entfiel auf sieben große US-Airports: Für 50 Millionen Dollar kann der Los Angeles International Airport sein kompliziertes Straßensystem zwischen den Terminals überholen und eine neue Hauptvorfahrt einrichten, bei der Pendelzüge und Busse – statt Pkw – wesentlich mehr Aufkommen übernehmen.
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Hilfen für Klein und Groß
Gleich 62 Millionen Dollar erhält Boston für die Modernisierung des genannten Terminals E und eine Modernisierung der Straßenebene im Ankunftsbereich. Für 50 Millionen Dollar darf Orlando sein Terminal um vier neue Gates erweitern. Auch Branchenriese Atlanta profitiert: 40 Millionen Dollar fließen nach Georgia, wo das Delta-Drehkreuz seinen 40 Jahre alten Terminalbereich D erweitern und modernisieren will.
Mit 49,6 Millionen Dollar bekommt auch der Detroit Metropolitan Airport ein besonders großes Stück ab. Dort sollen ältere Fluggastbrücken ausgetauscht und neue Gepäckrückgabebänder sowie Toilettenräume finanziert werden. Auch Washington-Dulles und der Fort-Worth-Flughafen in Dallas erhalten je 50 Millionen Dollar. Dulles will davon ein neues Terminal mit 14 Gates finanzieren, Dallas ein carbonneutrales Kraftwerk, um den Flughafen bis zum Jahr 2030 “net-zero” Kohlenwasserstoff-Emissionen zu erreichen.
Doch nicht nur die Riesenairports profitieren: Laut FAA haben sich 532 Flughäfen mit 658 Förderprojekten um Mittel in Höhe von bereits über 14 Milliarden Dollar beworben, darunter auch viele kleine und mittlere. Bislang hatte die US-Bundesregierung an den Flughäfen vor allem die flugbetriebliche und technische Seite bezahlt, insbesondere Startbahnen, Rollwege und die zur FAA gehörenden Kontrolltürme, während die Flughäfen sich über Passagiergebühren um die 4,50 Dollar pro Flugticket ihre Terminalbauten finanziert hatten. Jetzt auch Bundesmittel für diese Aufgabe aufzuwenden sei in Ordnung, sagte US-Verkehrsminister Pete Buttigieg. Die Steuerzahler erwarteten genau jetzt diese Verbesserungen.
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