Gerst fordert mehr Investitionen in Raumfahrt

(Quelle: aero.de)

Alexander Gerst und Matthias Maurer, © Messe Berlin

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STUTTGART – Private Unternehmen aus den Vereinigten Staaten wirbeln die Raumfahrtbranche seit einigen Jahren durcheinander. Auf ihre neuen Spielregeln muss Europa nach Ansicht von Astronaut Alexander Gerst reagieren: Mit mehr Investitionen. Sonst drohe Europa im Weltraum abgehängt zu werden.

Wegen der Konkurrenz durch private Raumfahrtunternehmen wie etwa SpaceX von Tech-Milliardär Elon Musk müssen die Europäer aus Sicht von Astronaut Alexander Gerst deutlich mehr Geld investieren.

Sonst flögen die europäischen Astronautinnen und Astronauten bald nur noch „als Passagiere“ bei diesen Unternehmen mit, sagte Gerst bei der Auftaktveranstaltung der neuen Luft- und Raumfahrtstrategie der Landesregierung „The Aerospace Länd“ vergangene Woche in Stuttgart. Derzeit stehe die europäische Raumfahrt gut da. Doch das könne sich schnell ändern, wenn man sich auf seinen Erfolgen ausruhe.

Firmen wie SpaceX oder Axiom Space seien nicht auf Europa angewiesen, sagte Gerst. „Die kümmert es auch nicht unbedingt, ob wir mit denen kooperieren wollen oder nicht. Da geht es nur um Geld.“ Wenn Raumfahrer der Europäischen Raumfahrtagentur Esa dort mitfliegen wollten, müsse man „ein paar Hundert Millionen einfach mal über den Atlantik überweisen“.

Er freue sich daher sehr über die neue Luft- und Raumfahrtstrategie der Landesregierung von Baden-Württemberg. Sie will mit dem Programm „The Aerospace Länd“ (angelehnt an die Fachkräftekampagne „The Länd“) die Entwicklung der Branche vorantreiben und in den Jahren 2023 bis 2026 gut 42 Millionen Euro investieren.

„Wir sind ein zentraler Standort in der deutschen Luft- und Raumfahrt und wir wollen auch weiterhin zu den erfolgreichsten Standorten in ganz Europa gehören“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne).

Aktuell sind in der baden-württembergischen Luft- und Raumfahrtindustrie nach Angaben der Landesregierung 16.000 Menschen beschäftigt. Die Unternehmen erwirtschaften demnach einen Umsatz von mehr als fünf Milliarden Euro. Vor allem in der Raumfahrt nehme das Land eine führende Rolle innerhalb Deutschlands ein: Etwa 40 Prozent aller Beschäftigten in der Raumfahrt arbeiteten im Südwesten.

Der aus Künzelsau im Hohenlohekreis stammende Gerst arbeitete 2014 und 2018 je ein halbes Jahr auf der Internationalen Raumstation ISS rund 400 Kilometer über der Erde. Seinen Worten nach hat ihn das Leben in Wohngemeinschaften gut auf das Leben auf der ISS vorbereitet. „Wenn man mal eine Weile lang in WGs gewohnt hat, dann weiß man tatsächlich einiges über das Zusammenleben der Menschen, und das hilft einem auch“, sagte der 47-Jährige. Man entwickle etwa in einer Studenten-WG die nötige Toleranz und lerne, aufeinander zu achten.

© dpa-AFX Abb.: NASA, ESA

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