Garmin PlaneSync: Digitale Kontrolle über das Flugzeug

(Quelle: aero-kurier.de)

Garmin ist bekannt dafür, mit neuen Entwicklungen die Fähigkeit von Flugzeugen der General Aviation ständig zu erweitern. 2019 überraschte der Avionikspezialist die Branche mit Autoland, mit dessen Hilfe Flugzeuge nach einem Ausfall des Piloten vollautomatisch auf dem nächsten geeigneten Flugplatz landen. Ein anderes Beispiel ist das 2021 vorgestellte Smart Glide, das bei einem Triebwerksausfall den Gleitpfad zum nächsten geeigneten Flugplatz berechnet und somit den Piloten entlastet. Das Jahr 2023 steht jetzt im Zeichen von PlaneSync: Dieses Produkt gibt Piloten und Betreibern die volle Kontrolle über ihr Flugzeug aus der Ferne. PlaneSync ist sowohl für Neuflugzeuge als auch für die Nachrüstung erhältlich.

Unsere Highlights

Was das System genau leistet, erläutert Scott McCurley, Aviation Marketing Manager bei Garmin, dem aerokurier im Rahmen eines Briefings.

Avionikdatenbanken werden automatisch aktualisiertFlug- und Motordaten werden protokolliertFlugzeugbesitzer können den Status ihres Flugzeugs aus der Ferne abrufen

Zugriff über Mobilfunk

PlaneSync basiert auf 4G-Mobilfunk, also dem LTE-Standard, funktioniert aber auch im lokalen Netzwerk mittels einer Wi-Fi-Verbindung. Technische Basis ist das neue Garmin GDL 60, ein aus zwei Modulen bestehendes Kommunikationssystem, das an die vorhandene Avionik andockt. Eine mobile Onlineverbindung ermöglicht es Piloten, den Kraftstoff- und Systemstatus des Flugzeugs aus der Ferne abzurufen – dafür wird die hauseigene Flugplanungs- und Navigations-App Garmin Pilot benötigt. Auch Garmins Smartwatch D2 Mach 1 ist ins System eingebunden. Rund eine Minute kann es dauern, bis alle Daten aktualisiert sind und auf dem Display erscheinen. Somit weiß der Pilot, ob er vor dem Flug noch tanken muss. Auch die Öltemperatur wird ihm angezeigt, was vor allem im Winter relevant ist: Ist das Öl warm genug, um den Motor direkt zu starten oder muss noch Zeit fürs Vorwärmen eingeplant werden? Betriebsstunden werden ebenfalls erfasst. Auch an eine Nutzung mit mehreren Piloten, etwa in Vereinen oder in Haltergemeinschaften, haben die Entwickler gedacht. So zeigt PlaneSync die aktuelle Parkposition des Flugzeugs an, was die Suche am Flugplatz erleichtert. Der digitale Zugang zum Flugzeug lässt sich teilen, sofern jeder Pilot über einen eigenen Garmin-Account verfügt.

Datenbank-Updates, erweiterte Konnektivität

PlaneSync vereinfacht Datenbank-Updates, die bisher über einen PC und das Einsetzen einer Speicherkarte im Cockpit erfolgen. Das GDL 60 lädt die neuesten Daten ohne Zutun des Piloten aus dem Internet, entweder über Wi-Fi oder über Mobilfunk. Das GDL 60 bietet die bekannte Gerätekonnektivität (Garmin Connext), so dass Piloten ihre kompatiblen Apps oder tragbaren Geräte anschließen und mit der Avionik verbinden können, um Flugpläne, Wetter-, Verkehrs-, Fluglageninformationen und andere Daten zu übertragen. Das GDL 60 kann auch als Schnittstelle zu einem GSR 56-Satellitentransceiver fungieren, so dass Piloten während des Fluges Textnachrichten versenden oder Sprachanrufe tätigen können. Die Funktionalität des bewährten Moduls Flight Stream 510 ist im GDL 60 enthalten.

Nachrüstungen sind möglich

Garmin hat PlaneSync als Nachrüstlösung konzipiert. Es ist mit der GTN Xi-Serie, der TXi-Serie, dem elektronischen Rundinstrument GI 275 sowie ausgewählten integrierten Flight Decks kompatibel – somit kommt das System für eine Vielzahl von Flugzeugen der Allgemeinen und der Geschäftsluftfahrt in Frage, heißt es in der Pressemitteilung. Allerdings: Das Garmin G3X steht nicht auf der Liste der kompatiblen Geräte. Geräte wie das integrierte Flight Deck Garmin G1000 NXi lassen sich nur mit Hilfe des Flugzeugherstellers aufrüsten, wobei Garmin seine Unterstützung anbietet. Bei den Neuflugzeugen sind Daher und Piper Vorreiter. Beide Hersteller bieten PlaneSync für ihre mit dem G3000 ausgestattete Flugzeuge an, darunter die beiden Single-Turboprops Daher TBM 960 und die Piper M600/SLS.

Triebwerks- und Flugdatenerfassung

Eine weitere Funktion möchte Garmin Anfang 2024 nachreichen. Dann überträgt PlaneSync nach der Landung Motor- und Flugdaten an einen Cloud-Speicher. Besitzer können diese Daten mittels der Garmin Pilot-App oder auf Fly.Garmin.com abrufen. Das Protokoll kann GPS-Position, Geschwindigkeit, Fluglageinformationen sowie Motordaten enthalten, wenn das Flugzeug entsprechend ausgestattet ist. Diese Daten können dann zum Beispiel mit dem Wartungsbetrieb geteilt werden.

Die Hardware GDL 60 wird ab 3995 US-Dollar erhältlich sein. Um PlaneSync nutzen zu können, fallen monatliche Kosten an. 10 Dollar kostet die Nutzung über das lokale Wi-Fi-Netz. Wer sein Flugzeug aus der Ferne überwachen möchte, zahlt für den LTE-Tarif 45 US-Dollar monatlich an Garmin. Für Flugzeug mit US-amerikanischer November-Registrierung ist PlaneSync ab dem dritten Quartal 2023 erhältlich. Die EASA-Zulassung – dabei geht es derzeit unter anderem noch um Aspekte wie Cyber-Sicherheit – wird für Ende des Jahres erwartet.

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