(Quelle: flugundzeit)

Einige ausgewählte Industrie-Forschungs-Projekte wurden am Science Festival der Öffentlichkeit vorgestellt. Nicht nur die Gebäude, sondern auch die Forschung hat zumindest in jedem Fall einen grünen – Verzeihung, nachhaltigen – Anstrich.

Was generell, auch für die Forschung an der Uni gilt, ist, dass die Regierung Forschungsgelder in Größenordnungen und Vielfalt zur Verfügung stellt, von der Forscher hierzulande nur träumen können. Es scheint, dass alles Geld, das zuvor in die EU floss, nun in Projekte im eigenen Land investiert wird. 

Britische Fische sollen nicht sterben

(c) CEFAS

Die CEFAS-Laboratorien (Centre for Environment, Fisheries, and Aquaculture Science) sind ein ausführendes Organ des Ministeriums für Umwelt, Ernährung und ländliche Angelegenheiten der britischen Regierung. 

Mit innovativen Lösungen und weltweit führender angewandte Wissenschaft untersuchen sie Britische Flüsse, Meere und den Ozean. So sollen in einer nachhaltige Zukunft gesunde und produktive Meeres- und Süßwasserökosysteme entstehen. 

Ein aktueller Forschungsbereich des Cefas ist ein One-Health-Ansatz, der die bestehende Krankheitsüberwachung mit einer breiteren Palette von Probenahmen bei Mensch, Tier und Umwelt kombiniert. Die OSMA-Methode (One Sample, Many Analyses) analysiert mehrere Zielmoleküle wie Viren, Bakterien und Chemikalien mit den neuesten molekularen Techniken aus ein und derselben Probe.

Cefas nutzt Sequenzierungskapazitäten der nächsten Generation für kurze und lange Sequenzen sowie bioinformatische Informationen bei der Analyse und Interpretation der Ergebnisse. 

Das wäre doch auch für Deutschland eine Idee zur Wirtschaftsförderung, die zudem noch grün ist. Kleiner Einsatz-Hint: Untersuchung und Vermeidung des jährlich sommerlichen Fischesterbens an der Oder, das nach einigen sensationsheischenden Meldungen immer schnell von der Newsfläche verschwindet, ohne dass ernsthaft eine Lösung gesucht oder gar gefunden wird.

Nur ein Pieks

Die Verhaftung der Unternehmerin Elizabeth Holmes ist noch nicht so lange her: Die Blut­tests ihres Unternehmens Theranos würden die medizinische Diagnostik revolutionieren, behauptete sie. Mit ein paar Tropfen Blut und ihrer Technologie sollten sich dutzende Krankheiten bis hin zu Krebs und HIV in Windeseile diag­nos­tizieren lassen. Nach Recherchen des Wall Street Journal in 2015 stellten sich ihre Versprechungen als Humbug heraus, die wundersamen Testgeräte als nutzlos.

(c) Attomarker

Unter dieser Prämisse ist es gewagt ein neuerliches Vorhaben vorzustellen, das im Wesentlichen das gleiche können soll. Ein kleine Halterung rund um ein konventionelles iPhone soll die schnelle Diagnose aus einem Tropfen Blut aus der Fingerkuppe möglich machen. Das iPhone würde allerdings aus Datenschutzgründen zur Verfügung gestellt werden und sollte nur diesem einen Zweck dienen. Der Gründer und Britische Professor Andrew Shaw ist von seiner Erfindung Attomarker überzeugt.

Bei mir bleibt allerdings trotz der „live“-Vorführung, bei der aus meiner Sicht nicht sichergestellt war, dass die Ergebnisse allgemeingültig verifiziert werden können, und aufgrund des Theranos-Betruges ein Nachgeschmack. Warten wir’s ab. Die Wissenschaft wird die Vorgangsweise sicher genauer überprüfen als es uns Journalisten möglich war.

Dinge, die funktionieren

Noch so eine Abkürzung: Das CFCM (Centre for Future Clean Mobility) ist eine Spielwiese für Ingenieure und Tüftler. Es befasst sich ganz allgemein mit nachhaltigen Antrieben für unserer Zukunft.

(c) CFCM

Das CFCM arbeitet mit Unternehmen zusammen um innovative, hocheffiziente und integrierte emissionsfreie Energiesysteme zu entwickeln.

Während die Umstellung auf Elektroautos immer schneller voranschreitet, ist es bei einer Vielzahl anderer Fahrzeuge – von Zügen und Geländefahrzeugen (im Baugewerbe und in der Landwirtschaft) bis hin zu Fähren und Fischerbooten – schwieriger, auf kohlenstofffreie Antriebe umzustellen. Was bei gängigen Untersuchungen fehlt, sind schwerere Fahrzeuge in den Bereichen Verteidigung, Schifffahrt, Off-Highway und Eisenbahn.

Die CFCM konzentriert ihre Forschung genau auf diese Bereiche. Die technischen Lösungen sollen für die Eigentümer hocheffizient sein, wirtschaftlich tragbar und mit dieselbetriebenen Systemen konkurrenzfähig sein. Ein Fischerboot zum Beispiel, das weit aufs Meer hinausfährt, braucht einen zuverlässigen Motor, der während der gesamten Fahrt läuft.

Chris Smith, Professor für Maschinenbau und Direktor des Centre for Future Clean Mobility, arbeitet mit mehr als 30 Industriepartnern zusammen, wobei die Projekte von der Grundlagenforschung bis hin zu neuartigen Anwendungen für schwierige industrielle Probleme reichen. Das Zentrum entwickelt neue digitale Werkzeuge zur Senkung der Konstruktionskosten und -zeiten und zur Optimierung komplexer sauberer Hybridantriebe. 

Wir erstellen nicht nur einen Bericht. Wir arbeiten mit den Unternehmen während des gesamten Prozesses zusammen, bis der Motor eingebaut ist und funktioniert. Wir sind daran interessiert, Produkte zu liefern, die heute funktionieren und den Menschen die Möglichkeit geben, ihre Aufgaben zu erfüllen.

Chris Smith

Für den KI-Part ist Ed Keedwell, Professor für Künstliche Intelligenz und stellvertretender Direktor des CFCM zuständig. Ed leitet eine Forschungsgruppe, die sich auf angewandte künstliche Intelligenz konzentriert, und war an erfolgreichen Finanzierungsanträgen in Höhe von insgesamt über 3,5 Millionen Pfund vom EPSRC, Innovate UK, der EU und der Industrie beteiligt. Aktuell befasst er sich mit der Optimierung von Transportsystemen, der Entwicklung von sequenzbasierten Hyperheuristiken und Human-in-the-Loop-Optimierungsmethoden für Anwendungen im Ingenieurwesen.

Für seine Aufgaben entwickelte und baute das CFCM-Team auch eine neue emissionsfreie Prüfstandsanlage, die erste ihrer Art in Großbritannien. Mit dem Prüfstand lassen sich Antriebssysteme entwickeln und testen, ohne ein ganzes Fahrzeug bauen zu müssen. Im Bild Professor Smith.

Die globale Kohlenstoffemission

Man hat es so satt, bei allem und jedem, sogar der Wettervorhersage nur für den nächsten Tag, die Klimakrise überbügelt zu bekommen. Das Weltklima verändert sich. Punkt. Die gebetsmühlenartige Erwähnung dessen verändert leider nichts.

Wir sollten endlich Aktionen ergreifen, um diese Tatsache in unsere Entwicklung miteinzubeziehen. Schon die Römer bauten über Länder hinweg Wasserleitungen, die teilweise heute noch existieren. Von Gebieten mit viel Wasser zu Gebieten mit weniger Wasser. Warum kriegen wir das 2000 Jahre später nicht hin? Warum können wir nicht – neben einer möglichst starken Begrenzung der CO2-Emissionen – endlich Schritte unternehmen, Technologien entwickeln, die sich mit der Tatsache der Klimaveränderung beschäftigen und künftige Menschenleben und Lebensbedingungen retten?

In Exeter war die Klimaveränderung natürlich ein großes Thema. Flugundzeit stellt einige ausgewählte Ergebnisse aus der Studie Das Global Carbon Budget Projekt vor. 150 Menschen aus 80 Organisationen und 18 Ländern haben an der Datensammlung über die Emissionen in 2022 mitgearbeitet. Auch Deutschland war mit dabei.

Das Global Carbon Budget 2023 soll im Dezember auf der UNO Klimakonferenz COP28 in Dubai veröffentlicht werden.

Aus der Grafik würde ich sogar sagen, dass die Emissionen allein durch die Waldbände fast 4-fach so groß waren wie der jährliche CO2-Ausstoß fossiler Energieträger.Ebenso horrific war der Peak durch die Feuer in Indonesien.Wenn man sieht, wie die Emissionen in der EU zurückgegangen sind, während etwa die von China auf das Vierfache ansteigen, sollte die Frage erlaubt sein, wieweit unsere Einschränkungen für das Weltklima relevant sind.

Interessant wäre es, sollten endlich auch die CO2-Emissionen durch Kriegshandlungen in die Darstellung mit einbezogen werden…

Hier geht es zur Übersicht über alle Beiträge des British Science Festivals 2023 auf flugundzeit.

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