(Quelle: fliegermagazin)
Am Flughafen Berlin-Brandenburg (EDDB) sinkt der Luftraum C von 2500 auf 1500 Fuß. Grund sind zahlreiche Luftraumverletzungen im letzen Jahr. Lars Kambeck von der Deutschen Flugsicherung (DFS) erklärt die Entscheidung.
In Zukunft müssen Sichtflieger im Bereich des Flughafens Berlin-Brandenburg (EDDB) noch exakter auf die Höhe achten. Denn westlich und östlich der beiden parallelen Pisten (07/25) sinkt der Luftraum C ab dem 21. März 2024 auf eine Untergrenze von nur noch 1500 Fuß (bislang 2500 Fuß).
Die Änderungen haben handfeste Gründe. Denn in den vergangen beiden Jahren registrierte das Safety Management der zuständigen DFS- Kontrollzentrale Bremen 114 (im Jahr 2022) beziehungsweise 86 (im Jahr 2023) Verletzungen des Luftraums C. Zum Vergleich: Am Flughafen Hannover gab es im letzten Jahr nur fünf und am Flughafen Hamburg acht illegale Einflüge in C-Lufträume.
Luftraumverletzungen in BerlinLuftraumverletzungen im Luftraum C am Flughafen Berlin-Brandenburg (DFS)
»Die hohe Zahl der Luftraumverletzungen ist in Berlin sehr auffällig,« erläutert Lars Kambeck, Safety Manager der DFS Deutsche Flugsicherung in Bremen. »Da die Untergrenzen des Luftraums C besonders in den inneren Ringen im Nahbereich des Flughafens zu dicht an den Höhen der Flugprofile der Berliner Anflüge liegen, stellt fast jeder unerlaubte Einflug ein Risiko für den anfliegenden IFR-Verkehr dar.«
Zum Hintergrund: Der Endanflug mit Hilfe des Instrumentenlandesystems (ILS) beginnt in Berlin in 3000 Fuß Höhe. Lotsen erteilen dem IFR-Verkehr eine Freigabe zum Sinken auf diese Höhe – geschützt durch den Luftraum C. Durch die Luftraumverletzungen ist eine sichere Höhenstaffelung zum VFR-Verkehr nicht mehr möglich. Teils stiegen Sichtflieger bei unerlaubten Einflügen auf bis zu 3500 Fuß.
Luftraum C um BerlinFlughafen Berlin-Brandenburg (EDDB): Abgesenkter Luftraum C westlich der Landebahn (DFS). Bild: DFS Deutsche Flugsicherung
»Leider sind solche unerlaubten Einflüge keine Ausnahmen, sondern inzwischen fast zum Tagesgeschäft in Berlin geworden. Eine Absenkung des Luftraumes C ist das wirkungsvollste Mittel, um solche Annäherungen zwischen Luftfahrzeugen zu verhindern und den Fluglotsen Zeit zum Reagieren zu geben.«
Abgesenkter Luftraum C östlich der Landebahn (DFS)
Mit der Absenkung des Luftraums C im Bereich des Endanflugs wird jetzt ein größerer Sicherheitspuffer für den IFR-Verkehr geschaffen. Damit sinkt allerdings die Sicherheitshöhe für Sichtflieger. Auch die Diskussionen um Lärmbelästigung durch Privatflugzeuge dürfte Auftrieb erhalten. Vielleicht hilft ein diszipliniertes Verhalten in Zukunft, die eigentlich recht VFR-freundliche Luftraumstruktur rund um Berlin zu erhalten.
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Über den Autor
Dirk M. Oberländer, Jahrgang 1975, verbrachte seine Jugend beim Segelfliegen am Flughafen Braunschweig-Wolfsburg. Später folgte der Abschied vom Schieben und Umstieg zum Ultraleicht-Fliegen. Die zweite große Leidenschaft, das Schreiben, brachte Dirk zu Stadtmagazinen, Tageszeitungen, Kundenmedien und in die wunderbare Welt der Werbung. Immer mit einem Faible für Technik und die Menschen dahinter. So war es nur eine Frage der Zeit, bis der studierte Kultur- und Medienmanager beim fliegermagazin landete. Am Boden ist Dirk bevorzugt mit Laufschuhen und Rad unterwegs – im Urlaub auch gern mal mit Zelt in Richtung Süden.
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