FAA ermittelt gegen Boeing

(Quelle: aero.de) .

@EricM
Alles richtig, was Du sagst. Nur: wie sollen kleinere Unternehmen die immensen Kosten der Flugzeugentwicklung stemmen? Dass eine Konsolidierung der Hersteller stattfand, geschah ja auch aufgrund des wirtschaftlichen Drucks. Ich denke nicht, dass MD allein überlebensfähig gewesen wäre, wenn Boeing sie nicht übernommen hätte. Das Beispiel Bombardier zeigt das auch sehr gut, und da war es “nur” ein kleiner Airliner, der das Unternehmen in Schieflage brachte.
Wenn eine vielfältige Anbieterlandschaft gewünscht ist, müssen die Rahmenbedingungen anders sein. Aufgrund der – berechtigterweise – hohen Ansprüche an Luftfahrttechnik ist das aber so gut wie nicht umsetzbar.

Es tut mir leid, aber ich habe in dieser Hinsicht kein Vertrauen in die FAA oder den amerikanischen Staat. Die werden nicht riskieren, dass ihr Flaggschiff eine Flaute erleidet. Es ist eine Schande, dass Boeing nicht schon 2019 zu echten Veränderungen gezwungen und bestraft wurde.

Man muss nur den Vergleich zu Volkswagen ziehen, um zu sehen, wie in den USA mit zweierlei Maß gemessen wird. Ich will die kriminelle Energie hinter dem Abgas-Skandal nicht kleinreden, aber Schaden wurde letztlich nur dem amerikanischen Fiskus zugefügt.

Und die Antwort darauf? Langjährige Haftstrafen, Bußen im hohen zweistelligen Milliardenbereich und die Installation US-amerikanischer Regierungsanwälte in Wolfsburg als “Compliance”-Fuzzis.

Dass der amerikanische Staat auch gegen einheimische Firmen vorgeht, zeigt dieses ganz aktuelle Beispiel: https://arstechnica.com/cars/2024/01/diesel-enginemaker-agrees-to-nearly-2-billion-in-fines-with-feds-and-california/

Es kann also nicht _nur_ daran liegen, dass VW nicht amerikanisch ist.

Während Boeing für die fahrlässige Tötung hunderter Menschen mit einem gehobenen Klaps auf den Popo davonkam. Obwohl der Vorstand von den Bedenken der eigenen Entwicklungsabteilung über MCAS wusste und gewarnt worden war, was passieren könnte.

Zumindest der Absturz von Ethiopian-Airlines-Flug 302 hätte verhindert werden können, wenn Boeing den Mund aufgekriegt hätte, als klar wurde, dass die Lions Air-Maschine aufgrund eines technischen Problems im Cockpit in eine Serie von AoA-Stalls geraten war.

Das dürfte an dem recht intimen Verhältnis Boeings zur US Regierung liegen, deren Interessen speziell im Bereich Military/Space doch (noch) recht eng verzahnt sind.Man schlägt sich ja nicht (fest) auf die eigene Hand.

Das schlimme ist, dass Boeing das weiß und daher vermutlich ihr Verhalten auch in Zukunft nicht glaubt ändern zu müssen. Und da man den Flugzeugmarkt de facto zu einem Duopol hat verkommen lassen, kann man auch ausschließen, dass der Markt das irgendwie zeitnah regelt.In dem Bereich existiert kein Markt mehr.

Lessons learned: Kartellbehörden müssen früher einschreiten, bevor nur 2 oder 3 Mega-Corporations übrigbleiben, die alleine aufgrund von Skaleneffekten alle kleineren Player dominieren/aufkaufen und danach erst zu Geldmaschinen für ihre Aktionäre, später dann zu leeren, unfähigen Hüllen degenerieren, die nur deswegen volle Auftragsbücher haben, weil keine Konkurrenz mehr existiert.

D.h. ich denke, das gezielte Fördern von einzelnen Firmen, um zB auch mit entspannteren Kartellauflagen “globale Champions” zu erzeugen, wie das die USA und die EU betreiben, ist grundsätzlich ein Weg, der zu Fähigkeitsverlusten durch Reduktion von Konkurrenzdruck führt.

Eine Zerschlagung von Boeing – und zur Wahrung der Chancengleichheit ebenfalls Airbus – wäre vermutlich hilfreich, um den kommerziellen Flugzeugmarkt als Ganzes wieder zum Leben zu erwecken.

Dieser Beitrag wurde am 12.01.2024 09:02 Uhr bearbeitet.

Es tut mir leid, aber ich habe in dieser Hinsicht kein Vertrauen in die FAA oder den amerikanischen Staat. Die werden nicht riskieren, dass ihr Flaggschiff eine Flaute erleidet. Es ist eine Schande, dass Boeing nicht schon 2019 zu echten Veränderungen gezwungen und bestraft wurde.

Man muss nur den Vergleich zu Volkswagen ziehen, um zu sehen, wie in den USA mit zweierlei Maß gemessen wird. Ich will die kriminelle Energie hinter dem Abgas-Skandal nicht kleinreden, aber Schaden wurde letztlich nur dem amerikanischen Fiskus zugefügt.

Und die Antwort darauf? Langjährige Haftstrafen, Bußen im hohen zweistelligen Milliardenbereich und die Installation US-amerikanischer Regierungsanwälte in Wolfsburg als “Compliance”-Fuzzis.

Während Boeing für die fahrlässige Tötung hunderter Menschen mit einem gehobenen Klaps auf den Popo davonkam. Obwohl der Vorstand von den Bedenken der eigenen Entwicklungsabteilung über MCAS wusste und gewarnt worden war, was passieren könnte.

Zumindest der Absturz von Ethiopian-Airlines-Flug 302 hätte verhindert werden können, wenn Boeing den Mund aufgekriegt hätte, als klar wurde, dass die Lions Air-Maschine aufgrund eines technischen Problems im Cockpit in eine Serie von AoA-Stalls geraten war.

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