
(Quelle: aero.de)
FRANKFURT – Lufthansa trimmt den Sommerflugplan. Die Airline will mit bis zu 34.000 Flugstreichungen, rund 10 Prozent des geplanten Programms, Engstellen entschärfen – und ein Sommerchaos vermeiden. Parallel hat Lufthansa bei ihren Piloten die Bereitschaft zu mehr Einsätzen ausgelotet.
Lufthansa wechselt von der Überholspur auf den Mittelstreifen: Nach Informationen der “WirtschaftsWoche” schleift Lufthansa den Sommerflugplan um 34.000 Flüge.
Konkrete Zahlen will man in Frankfurt zwar nicht bestätigen. Angesichts von “Engpässen und Personalmangel” habe Lufthansa aber “den Sommerflugplan 2023 ab Frankfurt und München angepasst”, bestätigte der Konzern grundsätzlich Korrekturen am Programm.
Die Probleme liegen augenscheinlich in einer angespannten Bereederungssituation. Das legt zumindest ein Rundschreiben der Pilotengewerkschaft “Vereinigung Cockpit” nahe, das aero.de vorliegt.
Demnach ist Lufthansa Anfang Februar an die Piloten herangetreten, um über einen “TV-Kapa” zu sprechen – eine befristete Tarifregelung, die Lufthansa mehr Spielraum bei der Einsatzplanung geben sollte.
Laut Cockpit hat Lufthansa auf ein “enormes Kapazitätsproblem” verwiesen, das “in den nächsten Monaten, speziell jedoch im April” im Flugplan klaffen soll. Konrekt sei die Bereederung von “20 bis 25 Flugzeugen” nicht gesichert – nach Informationen von aero.de betrifft dies die Lufthansa-Kontflotte an den Drehkreuzen Frankfurt und München.
Kapazitätstarifverträge sind ein gängiges Instrument gegen kurzfristige Bereederungsengpässe. Lufthansa hatte 2018 und 2019 entsprechende Sonderregelungen mit ihren Piloten vereinbart, auch Condor griff schon auf einen TV-Kapa zurück.
Die Gespräche zwischen Lufthansa und Cockpit verliefen schnell im Sand. “Wir konnten uns nur einen TV-Kapa bis Ende Juni vorstellen, mit eventueller Verlängerungsoption”, heißt es bei Cockpit. Lufthansa habe demnach eine Regelung “von April über den kompletten Sommer bis Ende Oktober” vorgeschwebt.
“Auf Kante genäht”
Im Gegenzug für dichtere Dienstpläne wollte Cockpit zudem einen “Abkauf von Frei- und Urlaubstagen” und “die Fixierung von freien Tagen” durchsetzen. Denn “das System ist und bleibt auf Kante genäht”, heißt es in dem Schreiben weiter.
Akute Planungsrisiken für den April hat Lufthansa inzwischen ohne einen TV-Kapa gebannt. Ganz vom Tisch ist das Thema laut Cockpit aber noch nicht – Lufthansa habe der Gewerkschaft signalisiert, “dass man nochmal in dieser Angelegenheit auf uns zukommen werde”.
© aero.de 22.02.2023 09:21