Boeing hat Einbau von Türblende nicht dokumentiert

(Quelle: aero.de)

Alaska Airlines Boeing 737 MAX 9, © NTSB

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WASHINGTON – Bei Ermittlungen zum Beinahe-Unglück mit einem herausgerissenen Rumpfteil bei einer Boeing-Maschine hat sich herausgestellt, dass der Flugzeugbauer keine Unterlagen zu Arbeiten an dem Fragment hat. Auch Videoaufnahmen aus dem Werk stehen den Ermittlern nicht zur Verfügung.

Die Unfallermittlungsbehörde NTSB betonte am Mittwoch, sie wisse bis heute nicht, wer im Boeing-Werk Renton das Rumpfteil abgenommen und wieder angebracht habe. Der Konzern könne keine Dokumentation dazu finden.

Auch Boeing-Chef Dave Calhoun habe gesagt, der Flugzeugbauer habe keine Unterlagen darüber, schrieb NTSB-Chefin Jennifer Homendy in einem Brief an den Verkehrsausschuss des US-Senats.

Bei dem Zwischenfall mit einer so gut wie neuen Boeing 737 MAX 9 der US-Fluggesellschaft Alaska Airlines war kurz nach dem Start im Steigflug ein Rumpf-Fragment an der Reihe 26 herausgebrochen. Die mehr als 170 Menschen an Bord kamen weitgehend mit einem Schrecken davon.

Experten verwiesen aber auch darauf, dass durch einen glücklichen Zufall die beiden Sitze in der Nähe des Lochs im Rumpf leer geblieben waren und das Flugzeug noch in relativ geringer Höhe war.

Die NTSB geht nach ersten Untersuchungen davon aus, dass vier Befestigungsbolzen an dem Rumpfteil gänzlich fehlten. Es gebe Hinweise darauf, dass das Fragment immer weiter hochgerutscht sei, bis es dann beim 154. Flug der Maschine herausbrach, sagte Homendy vor wenigen Tagen in einer Anhörung im US-Senat.

Dabei war ihr vom Ausschuss auch auferlegt worden, schriftlich zu berichten, ob Boeing Unterlagen zu den Arbeiten am Rumpfteil liefere. Im Flugzeugbau ist es eigentlich üblich, Arbeitsschritte ausführlich zu dokumentieren. Boeing betonte am Mittwoch, man kooperiere bei den Untersuchungen.

Videoaufnahmen überspielt

Die NTSB hatte auch gehofft, über Aufzeichnungen von Sicherheitskameras mehr über Arbeiten an dem Fragment zu erfahren. Doch Boeing habe mitgeteilt, dass die Aufnahmen inzwischen überspielt worden seien. Der Konzern verwies am Mittwoch darauf, dass die Aufzeichnungen nach 30 Tagen automatisch von neuen Mitschnitten überspielt würden – und die Maschine sei im September im Werk gewesen und im Oktober ausgeliefert worden.

© dpa-AFX 14.03.2024 06:44

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Hier noch ein Bericht zur Situation bei Boeing.

 https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/boeing-flugsicherheitsbehoerde-100.html

Seltsamer Vergleich des US Verkehrsministers:
Mit der gleichen Strenge solle es auch um die Sicherheit im Straßenverkehr gehen, meint Buttigieg. Da würden jeden Tag ungefähr so viele Amerikanerinnen und Amerikaner ihr Leben verlieren, wie in eine 737 passen.

In den USA wäre ein Absturz alle paar Tage ok???

Heutzutage muss man ja nun mal alles dokumentieren. Hemdsäreliges Herumschrauben, gerade am Flieger,passt nicht mehr in die Zeit.
Fliegen ist in den letzten Jahren immer sicherer geworden. Eventuell hat ja die Dokumentiererei ihren Teil dazu beigetragen.
Ob Boeing es nun in dem besagten Fall irgendwo aufgeschrieben hat, oder nicht ist für mich nicht entscheidend.
Schlimm ist, dass der Flieger aus der Halle geschoben wurde und diese 4 Bolzen nicht da waren, wo sie hingehörten.
Bei Leuten, die wissen was sie tun darf so etwas in der Fliegerei schlicht nicht vorkommen-mit oder ohne Dokumentation.

Vielleicht war es für Boeing im Sinne der Schadensminimierung strategisch günstiger, dass es keine Dokumentation zu einem Arbeitsschritt gibt, als sich die “dokumentierte” Blöße zu geben, dass Ausführung UND Qualitätskontrolle nachweislich völlig versagt haben. Wie beim parken mit dem Auto: Früher war ein nicht vorhandenes Parkticket oft “günstiger” als ein abgelaufenes.

Dieser Beitrag wurde am 14.03.2024 11:50 Uhr bearbeitet.

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