![Boeing geht Sicherheitsproblem vor Zulassung an](https://www.aero.de/content/pics/p_12767.jpg)
(Quelle: aero.de)
737 MAX 7
09:46 Uhr
WASHINGTON – Die 737 MAX 7 ist auf den letzten Metern zur Zulassung. Unter dem Eindruck des Beinahe-Unfalls bei Alaska Airlines zieht Boeing einen Antrag auf eine Freistellung der Einstiegs-MAX von einer Zulassungsauflage zurück. Der Schritt könnte ein bekanntes Sicherheitsrisiko an weiteren Maschinen abstellen.
In trockener Umgebung darf die Triebwerksenteisung der 737 MAX nicht länger als fünf Minuten laufen. Sonst drohen Überhitzungsschäden am Verbundmaterial, die Einlasslippe kann sich im schlimmsten Fall lösen – und weitere Teile des Flugzeugs in Mitleidenschaft ziehen.
Das Problem ist lange bekannt. Piloten der 737 MAX 8 und 737 MAX 9 sind bei Zuschaltung der Enteisung an die Fünf-Minuten-Regel gebunden.
Boeing arbeitet nach eigenen Angaben an einer „langfristigen Lösung“. Weil die noch auf sich warten lässt, hatte der Hersteller in diesem Punkt bei der US-Luftfahrtaufsicht FAA eine Übergangsfrist für die 737 MAX 7 beantragt.
Für Entwicklung und Zulassung der „notwendigen Konstruktionsänderungen“ zur Vermeidung „schwerer Schäden an der Verkleidung des Triebwerkseinlasses“ bat sich Boeing laut einem Antrag vom 1. Dezember 2023 eine Übergangsfrist bis 31. Mai 2026 aus.
Unter dem Eindruck des Beinahe-Unfall einer 737 MAX 9 von Alaska Airlines und wieder aufkeimender Kritik an der Sicherheitskultur hat Boeing den Antrag für die 737 MAX 7 nun zurückgezogen. Man werde „im Rahmen des Zulassungsverfahrens eine technische Lösung“ für das Problem einführen, teilte Boeing mit.
Das dürfte einerseits zu einer späteren Einführung der 737 MAX 7 führen, das Problem andererseits aber auch an den anderen MAX-Modellen eher abstellen.
Die US-Luftfahrtaufsicht untersagt Boeing derzeit geplante Ausbauschritte in der 737-MAX-Produktion. Großkunde Southwest Airlines hat die 737 MAX 7 bereits aus der Flottenzulaufplanung für 2024 gestrichen.
© aero.de Abb.: Boeing