Boeing bleibt in der Verlustzone

(Quelle: aero.de)

Boeing 777-9 in Frankfurt, © Lufthansa

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ARLINGTON – Der US-Flugzeugbauer Boeing kommt nicht aus den roten Zahlen. Nach vier Verlustjahren in Folge stand im ersten Quartal ein Fehlbetrag von 425 Millionen US-Dollar (386 Mio Euro) zu Buche.

Dies teilte der Rivale des weltgrößten Flugzeugherstellers Airbus am Mittwoch in Arlington mit.

Trotz der jüngsten Probleme beim Mittelstreckenjet 737 Max bestätigte Boeing aber seine Jahresziele und kündigte an, die Produktion bald weiter hochzufahren.

“Dies ist ein wichtiges Jahr für uns”, verkündete Boeing-Chef Dave Calhoun in einem Memo an die Beschäftigten. Die Nachfrage im Markt steige, deshalb sei es besonders wichtig, den Verpflichtungen gegenüber den Kunden nachzukommen. Damit hatte Boeing zuletzt Schwierigkeiten. Anfang des Monats waren neue Fertigungsmängel bei der wichtigsten Modellserie 737 Max bekanntgeworden, die dem Konzern nach zwei verheerenden Abstürzen schon einmal eine lange Misere eingebrockt hatte. Die Auslieferungen musste Boeing deshalb drosseln.

Nun gab der Flugzeugbauer aber ein Stück weit Entwarnung und teilte mit, dass die 737-Max-Produktion 2023 wie ursprünglich geplant von 31 auf 38 Maschinen pro Monat steigen werde. Boeings Umsatz wuchs im ersten Quartal im Jahresvergleich um 28 Prozent auf 17,9 Milliarden Dollar, und der Verlust ging um rund zwei Drittel zurück.

Zudem verbrannte Boeing weniger Barmittel als von Analysten erwartet. Am Finanzmarkt kam der Quartalsbericht gut an: Die Boeing-Aktie legte im frühen US-Börsenhandel zunächst um fast vier Prozent zu. Seit Jahresbeginn ist der Kurs um rund zehn Prozent gestiegen.

Dabei schrieb Boeing sowohl im Geschäft mit Verkehrsflugzeugen als auch in der Rüstungs- und Raumfahrtsparte erneut rote Zahlen. Während der Konzern den operativen Verlust bei Passagier- und Frachtjets teilweise mit Sonderbelastungen sowie mit Entwicklungskosten begründete, verbuchte er wegen Qualitätsproblemen bei den Tankflugzeugen für die US-Luftwaffe eine Belastung von 245 Millionen Dollar vor Steuern.

Zudem muss Boeing wegen Mängeln an den Rümpfen der 737-Max-Reihe Nachbesserungen vornehmen. Dies dürfte Produktion und Auslieferungen aber nur vorübergehend bremsen, hieß es. Im Gesamtjahr will Boeing weiterhin 400 bis 450 der Jets ausliefern

© dpa-AFX 26.04.2023 17:13

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Der Gewinn ist nicht die interessante Größe – wie dlehmann66 schon schrob, kann man den (in gewissen Grenzen) steuern. Viel interessanter ist der Cash Flow. Boeing schreibt selbst:

Operating cash flow of ($0.3) billion and free cash flow of ($0.8) billion (non-GAAP); cash and marketable securities of $14.8 billion

Die Zahlen von Airbus werden erst nächste Woche veröffentlicht, von daher liegt noch kein Vergleichswert vor. Traditionell ist aber das erste Quartal cash-technisch eher schwach. Dass Boeing aber trotz gesteigerter Auslieferungszahlen noch einen negativen FCF hat, zeigt, dass da entweder in großem Stil Anzahlungen verrechnet werden müssen, oder dass irgendwo noch ein großer Cash Drain lauert.

Man denke an eine alte Börsenweißheit. Eine gute oder sehr gute Bilanz ist real noch besser und eine schlechte in Wirklichkeit noch viel schlechter. Für Bilanzen von betrügerisch oder zumindest unseriös geführten Unternehmen wie Wirecard gilt so was natürlich nicht. Aber das ist manchmal schwer zu durchschauen.

Boeing ist aber grundsätzlich (von den bekannten technischen Machenschaften abgesehen) immer noch als seriöse Firma einzuschätzen. Wie es um die wahre Bilanzsituation aussieht können selbst ausgefuchste Bilanzprüfer kaum noch von außen erkennen. Vielleicht nicht einmal die eigenen Konzernlenker. Zumindest kann man annehmen das sie langfristig überleben. Wäre das gefährdet würde wahrscheinlich der US-Staat stützen.

Mit 28 % mehr Umsatz und deutlich mehr Auslieferungen als die beiden Quartale und dennoch lediglich 200 Mio US Dollar weniger Verlust. Wie viele Flugzeuge will BCA eigentlich ausliefern um keinen Verlust zu machen?

Umsatz und Gewinn sind nunmal 2 Größen, die nur bedingt miteinander zu tun haben. Von daher ist es falsch von einem Umsatzwachstum auf Gewinnwachstum zu schließen oder zu fragen, wie viel Umsatz man denn noch machen wolle um endlich Gewinn zu machen.

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