(Quelle: flugrevue.de)

Klassischer Fall von “zur falschen Zeit am falschen Ort”: Als Russlands Armee am 24. Februar 2022 ihren Angriff auf die Ukraine startete, weilte die Antonow An-124 Ruslan mit dem Kennzeichen RA-82078 gerade in Nordamerika. Am 27. Februar flog sie, beladen mit chinesischen Corona-Schnelltests, nach einem Tankstopp in Anchorage (Alaska) zum Toronto Pearson International Airport in Kanada – und sitzt seither an Ort und Stelle fest. Auslöser dafür waren die Luftraumsperren, die von den USA, Kanada und der EU gegen russische Flugzeuge verhängt wurden. Diese traten just Ende Februar in Kraft, wodurch die Volga-Dnepr-Crew ihr Flugzeug nicht mehr in die Heimat überführen konnte.

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Weitergabe an die Ukraine

Seither steht sich die knapp 27 Jahre alte RA-82078 in ihrem Zwangs-Exil Toronto das Fahrwerk in den Bauch. Medienberichten zufolge produziert die Antonow seither Parkgebühren von über 1.000 Dollar – pro Tag. Wer die berappt, und ob sie überhaupt bezahlt werden, steht auf einem anderen Blatt. Allerdings scheint es sich nun anzukündigen, dass Volga-Dnepr ihr Flugzeug wohl so schnell nicht wiedersieht. Denn offenbar hat die kanadische Regierung sich im Rahmen eines neuen Sanktionspakets gegen Russland darauf geeinigt, die 1995 bei Aviastar in Uljanowsk gebaute An-124 in die Obhut der Ukraine zu überführen. Das bestätigte der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal, der sich gegenwärtig in Kanada aufhält, gestern via Facebook. Demzufolge soll Kanada aktuell die “Beschlagnahme der An-124 und anderer [russischer] Vermögenswerte” sowie deren Übertragung an die Ukraine vorbereiten.

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Ersatz für kaputte An-124?

Sollte dieser Beschluss tatsächlich in die Tat umgesetzt werden, dürfte die Volga-Dnepr-Antonow über kurz oder lang mit ukrainischer Kennung in der Flotte von Antonov Airlines aus Kiew auftauchen. Die verlor bei Kämpfen zwischen russischen und ukrainischen Soldaten um den Antonow-Werksflughafen Kiew-Hostomel eine ihrer eigenen An-124, die dort gerade zur Wartung im Hangar weilte. Das Flugzeug mit der Kennung UR-82009 erlitt massiven Schaden durch Beschuss. Ob es je wieder abheben wird, steht in den Sternen.

Volga-Dnepr-Antonows in Leipzig

Fünf weitere An-124 hat Antonov Airlines derweil am Flughafen Leipzig zusammengezogen, den die Airline vorübergehend als Ersatz-Drehkreuz nutzt. Kuriosum am Rande: Auch dort stehen nach wie vor drei An-124 von Volga-Dnepr, deren Schicksal bis auf Weiteres im Schwebezustand hängt – und deren Beschlagnahmung die Ukraine schon vor längerer Zeit gefordert hat. Ob Deutschland der kanadischen Entscheidung folgen wird?

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