
(Quelle: aero-kurier.de)
Mit ihrer Bewerbung im aerokurier-Design haben die Segelflieger aus Osterholz-Scharmbeck es geschafft, aus dem Bewerberfeld herauszustechen. Aber auch das Gesamtpaket war überzeugend: ein in die Jahre gekommener Oldtimer, der wieder fliegen soll und ein Verein, der sich mit viel Herzblut und Engagement dafür stark macht: „Um unsere geliebte ASK 13 weiterhin jedes Wochenende in die Lüfte bringen zu können, muss was getan werden“, schrieb der Verein dem aerokurier. Die alte Bespannung müsse ab und das Gestänge neu lackiert werden, dann bräuchte es natürlich eine neue Bespannung. Genug Motivation und helfende Hände seien vorhanden, das habe schon die Restaurierung der K8 im letzten Winter gezeigt, erklären die Bremer Segelflieger. Mithilfe eines neu bespannten Flugzeugs könne man nicht nur dafür sorgen, dass auch in den nächsten Jahren Flugschüler und Flugschülerinnen auf diesem tollen Flugzeug das Fliegen lernen, sondern außerdem das technische Know-how des Vereins und der Jugendgruppe ausbauen. Auf diese Weise würde man sich nachhaltig auf die Zukunft einstellen, schrieben die Segelflieger aus Osterholz weiter. Und siehe da: Der Hauptgewinn geht nach Osterholz-Scharmbeck.
Teamarbeit in Leipzig
Am 25. Februar macht sich am Flugplatz Osterholz-Scharmbeck ein Team inklusive ASK 13 im Anhänger auf den Weg Richtung Leipzig. Nach fünf Stunden Fahrt quer durch die Republik steht der Oldtimer vor den Werkshallen der Lanitz-Prena Folien Factory GmbH in Leipzig. Gleich am nächsten Morgen geht’s los: Ein Einführungsvideo verschafft einen ersten Überblick über das bevorstehende Projekt. Dann werden erstmal Flächen, Ruder und Rumpf in die Halle geschafft. Noch vor dem Mittagessen verteilt Lanitz-Profi Fred die Aufgaben. Einige Ausbesserungsarbeiten zur Vorbereitung der Bespannung sind schnell erledigt. Anschließend werden Ruder, Flächen und Rumpf überall dort, wo der Kleber aufgetragen werden soll, entfettet. Das Team arbeitet dabei wie eine gut geölte Maschine: schnell und effizient. Nach der Mittagspause ist der Entfetter getrocknet, jetzt kann der Spezialkleber auf Flugzeug und Gewebe aufgetragen werden.
An Tag zwei, drei und vier der Operation „Neue Haut für die ASK 13“ ist das große Kleben angesagt: Da der Kleber nicht nur zwischen den Schichten auf den Teilen, sondern auch auf der Geweberolle trocknen muss, dauerte dieser Schritt besonders lang. Nachdem auf jedem Teil zweimal Kleber aufgetragen ist, beginnt das Zuschneiden und Bespannen mit der Lanitz-Spezialfolie. Nach und nach bespannt das Team alle Ruder- und Tragflächen sowie den Rumpf mit weißem und rotem Gewebe. Fred erklärt, wie das Gewebe zugeschnitten, ausgelegt, anwichtigen Punkten festgemacht und gebügelt wird. Nach anfänglicher Unsicherheit kommt bald Routine in die Arbeit. Obwohl das Projekt am Anfang für Laien kaum machbar schien, wächst das Team unter der professionellen Anleitung von Fred an der Aufgabe. Die Arbeiten kommen schneller voran als gedacht. Stück für Stück erhalten der Stahlrumpf und die Holzfläche immer mehr Kontur. Aus dem Gerippe werden nun wieder Flugzeugteile.
Bügeln auf Spezialfolie
Am letzten Tag steht eine durchaus bekannte Aufgabe an: Bügeln. Aber auch hier ist das besondere Know-how von Fred gefragt. Denn schließlich kommt keine Jeans unters Bügeleisen, sondern eine Spezialfolie, die später eine buchstäblich tragende Rolle spielen wird, wenn die ASK 13 wieder in die Luft geht.
Nach dem Workshop in Leipzig geht’s zurück nach Osterholz-Scharmbeck. Dort sind noch letzte Arbeiten an der ASK 13 zu erledigen. Doch das Team weiß jetzt, wie’s geht – der Workshop und die Übung unter professioneller Anleitung machen‘s möglich. Handwerkliches Know-how und viele helfende Hände führen rasch zum Ziel: Die betagte ASK 13 steht nur wenige Wochen später wieder in schickem Rot-Weiß-Design in der Sonne.
Doppelter Gewinn für den Verein
Der Workshop bei den Profis in Leipzig hat aber nicht nur ein Oldtimer-Flugzeug verjüngt, sondern außerdem einen großen Schatz an handwerklichen Fähigkeiten in den Verein gebracht. „Wir sind sehr dankbar“, schreiben die Segelflieger und Segelfliegerinnen aus Osterholz dem aerokurier. „Nicht nur, dass wir diesen Wettbewerb gewonnen haben, sondern auch die tolle Unterstützung des gesamten Teams von Lanitz. Ohne die tatkräftige Unterstützung wäre das alles nicht möglich gewesen.“ Das Ergebnis wird Ende April auf der Aero 2024 in Friedrichshafen zu sehen sein.