Flughafen Hamburg erwartet 2023 schwarze Null

(Quelle: aero.de)

Flughafen Hamburg, © Flughafen Hamburg

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HAMBURG – Bei Urlaubern ist der Hamburger Airport wieder genauso beliebt wie vor der Corona-Pandemie. Die Flughafen-Gesellschaft macht darum keine neuen Verluste. Ein neuer Höhenflug ist aber noch nicht in Sicht. Der scheidende Airportchef Michael Eggenschwiler sieht „Zurückhaltung, was Inlandsflüge angeht“.

Erstmals seit der Corona-Pandemie kommt der Hamburger Flughafen aus den roten Zahlen. „Wir gehen davon aus, dass wir dieses Jahr mit einer schwarzen Null abschließen können“, sagte der scheidende Geschäftsführer Michael Eggenschwiler der Deutschen Presse-Agentur.

Die Zahl der Passagiere werde 2023 etwa 13,8 Millionen betragen. Das sind knapp 80 Prozent des Vor-Corona-Jahres 2019, als 17,3 Millionen Fluggäste gezählt wurden. 2022 waren 11,1 Millionen Menschen in Hamburg abgeflogen oder gelandet. Rekordjahr war bislang 2017 mit 17,6 Millionen Passagieren.

Im vergangenen Jahr hatte die Flughafen Hamburg GmbH (FHG) einen Verlust von rund 27,2 Millionen Euro eingefahren. In den 25 Jahren vor der Pandemie hatte die Gesellschaft stets einen Gewinn erwirtschaftet. Die FHG ist zu 51 Prozent im Besitz der Hansestadt. 49 Prozent der Anteile hält der Flughafeninvestor AviAlliance GmbH (Düsseldorf).

Weniger Inlandsflüge

Ursache für die weiterhin niedrigere Passagierzahl im Vergleich zu 2019 sei der geringere Geschäftsverkehr im Inland, sagte Eggenschwiler. „Die Deutschen habe eine Zurückhaltung, was Inlandsflüge angeht.“ Dagegen habe der touristische Flugverkehr wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht.

Der Tag mit dem stärksten Reiseaufkommen in diesem Jahr war der 13. Oktober. Mehr als 56.000 Fluggäste kamen am Helmut-Schmidt-Flughafen an oder flogen in die Herbstferien.

„Die Leute wollen mobil sein“, betonte Eggenschwiler. Die Luftverkehrsbranche müsse diese Mobilität ermöglichen und zugleich klimafreundlicher werden. Zur Forderung nach einer CO2-freien Luftfahrt sagte der Flughafenchef jedoch: „Es dauert länger als einige glauben.“

Die gegenwärtige Flotte habe eine Lebensdauer von mindestens 30 Jahren. Ein Teil der Flugzeuge könne zwar mit einem Anteil von bis zu 50 Prozent synthetischem Kerosin fliegen, das CO2-neutral sei. Aber der Aufbau der Produktions- und Versorgungsstruktur brauche Zeit. Noch sei synthetisches Kerosin zehnmal so teuer wie der herkömmliche Treibstoff.

Flughafen plant Wasserstoff-Infrastruktur

Demnächst werde es kleinere Maschinen geben, die mit Wasserstoff und Brennstoffzelle fliegen könnten. Auch Kleinflugzeuge mit Elektromotor und Batterie seien schon unterwegs, erklärte Eggenschwiler. Airbus wolle das erste CO2-freie Flugzeug mit einer Reichweite von rund 2.000 Kilometern vor 2040 auf den Markt bringen.

Dann bräuchte der Flughafen die entsprechende Infrastruktur, etwa einen Pipeline-Anschluss für Wasserstoff und einen großen Tank mit einer Speicherkapazität von 400 Tonnen. Die Entwicklung laufe, Eggenschwiler fügte aber hinzu: „Da sind wir noch in den Anfängen.“

Erst kürzlich trat Hamburg als erster Airport in Deutschland einem internationalen Airbus-Netzwerk für den Aufbau einer Infrastruktur für die wasserstoffgetriebene Luftfahrt bei. Der weltgrößte Flugzeughersteller arbeitet in dem „Hydrogen Hub at Airports“ genannten Netzwerk mit Flughäfen, Airlines und Unternehmen aus dem Energiesektor zusammen. Maschinen der Neoklasse leiser und sparsamer

Umweltfreundlicher wird die Luftfahrt auch durch neue, sparsamere Triebwerke. Bereits rund 20 Prozent der Starts und Landungen in Hamburg erfolgen mit Maschinen der sogenannten Neoklasse. Diese modernen Flugzeuge seien rund fünf Dezibel leiser und bräuchten 20 bis 30 Prozent weniger Treibstoff. „Die Branche investiert in neues Gerät – da hat die Nachbarschaft auch was davon“, sagte Eggenschwiler mit Blick auf den Lärmschutz.

Die Airlines bemühten sich zudem, verspätete Landungen nach 23.00 Uhr zu vermeiden – auch aus Kostengründen. Trotz des Großmanövers „Air Defender“, Streiks und vielen Extremwettertagen werde die Zahl der späten Landungen in diesem Jahr voraussichtlich geringer als 2022 sein.

Eggenschwilers Stellvertreter wird neuer Chef

Eggenschwiler (65) geht Ende des Jahres in den Ruhestand. Der Schweizer war am 1. Januar 2003 Geschäftsführer geworden, im Oktober 2007 hatte er der den Vorsitz der Geschäftsführung übernommen. Sein Nachfolger wird sein bisheriger Stellvertreter Christian Kunsch (50). Neu in die Geschäftsführung kommt zum 1. April Berit Schmitz (51).

Die Betriebswirtin war zuletzt Geschäftsführerin für die Mainzer Verkehrsgesellschaft und wird für den kaufmännischen Bereich zuständig sein.

© dpa 05.12.2023 18:09

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