(Quelle: FlugundZeit)
Wie so oft in der Luftfahrt, halten sich auch deutsche oder europäische Behörden an Vorgaben oder Regeln, die zuerst in den USA gelten. Nun übernimmt die European Union Aviation Safety Agency EASA den Inhalt der FAA Anweisung für die Boeing 737 Max 9 Flugzeuge nach dem Türen-Blowout bei Alaska Airlines vor einigen Tagen.
Und das, obwohl die Behörde selbst zugibt, dass es [zurzeit, Anmerkung hkl] keine unter europäischem Recht zugelassenen 737 Max 9 gibt, die die Türe camouflaged, also versteckt, haben.
Die versteckte Türe wird nur von Fluggesellschaften eingesetzt, die einen Flugbetrieb mit geringerer Passagierkapazität durchführen. Dann ist dieser zusätzliche Notausstieg nicht erforderlich, um die Sicherheitsanforderungen für die Evakuierung zu erfüllen.
Es gibt ja schließlich noch andere Notausstiegstüren und wer bei solch wichtigen Schrauben, Nieten und Befestigungen schlampt, dem sollte man genauer auf die Finger schauen.
Nach Aussagen von Alaska Airlines, leuchtete die Kontrolllampe für den Druckabfall in der Kabine schon bei drei Flügen in den Wochen vor dem Vorfall auf. Die Wartungsabteilung führte daraufhin Tests durch und sperrte das Flugzeug vorsorglich für Flüge nach Hawaii.
Vielleicht wacht ja bei Boeing endlich mal jemand auf. Der zuvor jahrzehntelang gute Ruf dieses Luftfahrtunternehmens ist seit Jahren arg ramponiert.
An die Arbeit Jungs.
Qualitätsmanagement nennt sich das. Und als Arbeitgeber ordentliche Bezahlung für ordentliche Ausbildung und Leistung bieten. Dann klappt’s.
**Die Tatsache, dass sich eine Notausstiegstüre im Flug verabschiedet, ist ein ernstzunehmendes Ereignis. Deshalb schreiben wir auf FuZ schon den dritten Beitragsupdate dazu. Keine Frage.
In dem tatsächlichen Flug aber gab es, wenn alle Passagiere sich an die Vorgaben – angeschnallt sitzen zu bleiben – halten, keine bedrohende Gefahr für die Passagiere. Das Flugzeug befand sich zum Zeitpunkt des Türverlustes im Steigflug auf 16000 Fuß und sank auf Veranlassung der Cockpit-Crew anschließend schnell.
Dazu: Die bevorzugte Ausstiegshöhe von Fallschirmspringern sind 14500 Fuß (4400 Meter) über Grund. Das kann – nicht nur in hochgelegenen Landstrichen wie in Colorado – real schon mal locker über 16000 Fuß (4800 Meter) sein. Da wird keiner durch den Differenzdruck (der Druck steigt in der Kabine mit) „aus dem Flugzeug gezogen“. Selbst atemtechnisch sollte das für gesunde Menschen (kurzzeitig) sogar ohne künstliche Sauerstoffzufuhr machbar sein.
🙂 Rausspringen durch die offene Türe sollte man allerdings nur mit Fallschirm und Kenntnissen, wie man diesen handhabt. [Vorsicht: Humor]
Leider fantasieren Medienberichterstatter (vor allem in den USA) da bereits schon wieder gewaltig. Flugundzeit hat sogar einen Aufruf einer Rechtsanwaltskanzlei für Passagiere dieses Fluges erhalten.
Man könnte auch mal die Kirche im Dorf lassen. Obwohl der **-Absatz uneingeschränkt gilt: Wäre das alles später im Flug auf einer größeren Flughöhe passiert, sähe die Situation für die Passagiere anders aus.