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Hochautomatisierte und autonome Fahrzeuge, die zwar nicht vollständig selbst fahren, aber in der Lage sind, in bestimmten Situationen die Kontrolle über das Fahrzeug vom Fahrer zu übernehmen, sind heute schon Teil des Straßengeschehens. Autonomen Systeme werden in Zukunft im öffentlichen Verkehr eingesetzt werden, weshalb das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Sicherheit dieser Fahrzeuge aufgebaut werden muss.
Wissenschaftler der Londoner Uni UCL entwickelten einen Fahrersitz, der Fahrern in hochautomatisierten Fahrzeugen signalisiert, dass menschliches Eingreifen erforderlich ist und der Fahrzeugführer wieder die Kontrolle übernehmen muss. Diese Entwicklung ist Teil eines Projekts zur Erforschung der Kommunikation zwischen automatisierten Fahrzeugen und menschlichen Fahrern.
Im Rahmen des British Science Festival stellte die UCL-Gruppe für intelligente Mobilität (IM@UCL) den Roboterfahrersitz als Teil eines Fahrsimulators vor. Sie will damit das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Sicherheit künftiger autonomer Fahrzeuge gewinnen.
Beim Autofahren trifft der Mensch etwa 150 Entscheidungen pro Kilometer, darunter Geschwindigkeitswechsel, Spurwechsel oder Richtungswechsel. Untersuchungen zeigten, dass eine beträchtliche Anzahl von sicherheitsrelevanten Vorfällen mit hochautomatisierten und autonomen Fahrzeugen während der Übergabe der Kontrolle vom Fahrzeug an den Menschen auftreten.
Einige Unfälle können vermieden werden, wenn das Fahrzeug in der Lage ist, festzustellen, ob der Fahrer über ausreichendes Situationsbewusstsein verfügt, um im Moment die Kontrolle über das Fahrzeug sicher zu übernehmen, wenn das Fahrzeug nicht in der Lage ist, autonom zu navigieren.
Hochautomatisierte und autonome Fahrzeuge, die derzeit auf dem Markt sind, geben dem Fahrer akustische und visuelle Signale, wenn er die Kontrolle wieder übernehmen soll. Visuelle Signale sind jedoch davon abhängig, dass der Fahrer das Armaturenbrett im Auge behält, und akustische Signale könnten nicht beachtet werden oder wären für Fahrer mit Hörproblemen nicht geeignet.
Um diese Probleme zu lösen, entwickelten die Forscher des IM@UCL eine Methode, damit der Fahrsimulator das Situationsbewusstsein des menschlichen Fahrers verstehen kann. Situationsbewusstsein ist definiert als die Fähigkeit, die eigene Situation wahrzunehmen, zu verstehen und effektiv auf sie zu reagieren.
Die Anlage erfasst die Augenbewegungen des Fahrers und misst die Gehirnaktivität des Fahrers, die dann dem Bordcomputer mitteilt, ob der Fahrer ein hohes oder niedriges Situationsbewusstsein hat. Dies teilt dem Auto mit, ob der Fahrer die Kontrolle über das Fahrzeug sicher wieder übernehmen kann.
In den Sitz eingebettete Mechanik kann mit Luftdruck durch Berührung mit dem Fahrer kommunizieren. Der Sitz gibt einen sanften Stupser, wenn das Fahrzeug anhand der Augenbewegungen und der Gehirnaktivität des Fahrers feststellt, dass dieser seine Umgebung nicht richtig wahrnimmt. Der Stupser weist den Fahrer darauf hin, sein Augenmerk wieder aufs Autofahren zu richten.
Durch die Kombination von physiologischen und verhaltensbezogenen Aktivitäten kann das Situationsbewusstsein genau gemessen werden. Da das Fahrzeug Informationen über die Augen- und Gehirnaktivität des Fahrers erhält, kann die von den Forschern entwickelte Technologie der künstlichen Intelligenz ermitteln, wie hoch das Situationsbewusstsein des Fahrers ist.
Meine Vision ist es, dass Menschen durch neue Technologien die Vorteile hochautomatisierter und autonomer Fahrzeuge sehen und deren Vorteile voll ausschöpfen. Autonome Fahrzeuge werden wahrscheinlich zu den ersten Robotern gehören, mit denen die Mehrheit der Menschen täglich zu tun haben wird. Damit die Öffentlichkeit dieser Technologie voll und ganz vertraut, müssen wir dafür sorgen, dass die Kommunikation zwischen dem Auto und dem Menschen funktioniert.
Wissenschaft, Industrie und Politik müssen zusammenarbeiten, um das Vertrauen der Verkehrsteilnehmer zu gewinnen.
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