So könnte ein Flugtaxi-Netz in Zukunft aussehen

(Quelle: aero.de)

CityAirbus, © Airbus

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COCHSTEDT – Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sieht weltweit Potenzial für Drohnen und Flugtaxis in Städten. In einer Studie, die am Dienstag im Nationalen Erprobungszentrum für Unbemannte Luftfahrtsysteme des DLR in Sachsen-Anhalt vorgestellt wurde, identifizierten die Forscher weltweit mehr als 200 Städte, die dafür geeignet seien.

Hamburg liegt auf einem kleinen Flugplatz in Sachsen-Anhalt. Vier Drohnen kämpfen gegen den harten Wind, der über das Rollfeld pfeift, als sie aus den aus Übersee-Containern aufgebauten „Straßenschluchten“ auftauchen. Aufgemalte Fenster auf den Containern stellen die verkleinerte Innenstadt der Hansestadt dar.

Zwei Drohnen biegen ab. Zum „Hamburger Flughafen“, der nur ein paar Meter außerhalb der angedeuteten Innenstadt liegt. Eine weitere Drohne fliegt zum „Hauptbahnhof“, die Vierte landet in der „Alster“. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt simuliert in Sachsen-Anhalt die Zukunft.

Und die liegt gar nicht so weit entfernt. „Das ist die Vision, dass wirklich eines Tages Passagiere mit Lufttaxis transportiert werden können“, sagt Bianca Schuchardt vom DLR-Institut für Flugführung. Sie ist die Leiterin eines Forschungsprojekts, das sich mit der Zukunft von Drohnen und Lufttaxis beschäftigt hat.

Im Hangar des Nationalen Erprobungszentrums für Unbemannte Luftfahrtsysteme in Cochstedt (Sachsen-Anhalt) steht sie vor einem Bild, das die echte Innenstadt von Hamburg zeigt. Darauf die Binnenalster – und eine Drohne für mehrere Passagiere, die mitten in der Alster auf einem Vertidrom landet, einem Landeplatz für Flugtaxis.

Das DLR sieht weltweit Potenzial für Drohnen und Flugtaxis in Städten. In einer am Dienstag vorgestellten Studie identifizierten die Forscher weltweit mehr als 200 Städte, die dafür geeignet seien. Neben Metropolen wie New York und Tokio seien aus Deutschland unter anderem Hamburg, Berlin, München, Frankfurt und die Region Rhein/Ruhr darunter.

„Die Ergebnisse zeigen, dass die Nachfrage mit einer steigenden Zahl an Haltepunkten und deren leichter Erreichbarkeit klar zunimmt“, erklärt Projektleiterin Schuchardt. Man erkenne aber auch, dass das Thema sehr komplex sei und es wichtige Komponenten gebe, wie etwa das Design der Lufttaxis, die Einbindung in die städtischen Strukturen und vorhandenen Luftverkehr, sowie die Preise.

Wie die Zukunft aussehen könnte, ist in etwas kleinerem Maßstab auf dem alten Flugplatz nahe Magdeburg in Sachsen-Anhalt aufgebaut. Und es ist eine Simulation, an der zehn Institute in den vergangenen drei Jahren gearbeitet haben. Mit dem Flugtaxi vom Hamburger Flughafen in die Innenstadt oder zum Hauptbahnhof oder weiter in andere Stadtteile.

Für Hamburg könnte ein umfassendes Netz so aussehen: 20 sogenannte Vertidrome über die Stadt verteilt, 275 Flugtaxis, täglich könnten so 2.800 Flüge stattfinden.

2.800 Flüge pro Tag – wenn der Preis stimmt

Aber ist der Bedarf überhaupt da? Die Forscher des DLR meinen ja. Zwar habe es bei einer repräsentativen Befragung in Deutschland ein sehr breites Spektrum zwischen totaler Ablehnung und Akzeptanz gegeben, aber grundsätzlich könnten sich viele Menschen solche Flugtaxis vorstellen, die vollkommen autonom anhand von Wegpunkten durch die Städte fliegen.

Wenn der Preis stimmt. Vor allem bei kürzeren Strecken und bei einem Preis von rund vier Euro pro Kilometer, gebe es ein beträchtliches Potenzial.

Schon ab 2030 könnten in den ersten internationalen Städten die ersten Flugtaxis unterwegs sein, meinen die Forscher. Bis 2050 dann in bis zu 200 Städten weltweit. Die Zukunft, die auf dem alten Flughafen in Sachsen-Anhalt im Kleinen getestet wird, könnte nach ihrer Einschätzung schon bald Realität werden.

© dpa-AFX 04.07.2023 14:22

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Die Stadt München hat das Tor für Flugtaxis, sofern sie wirklich funktionieren sollten und die angrenzenden Länder uns mit ausreichend Strom versorgen, de facto zu gemacht, da am neu zu bauenden Hauptbahnhof (hoffentlich vor der 2. Stammstrecke fertig), keinen Vertiport mehr vorsieht.

Innerstädtisch wird es damit kaum einen Landeplatz geben können, was auch konsequent ist, da die Verkehrsplanung auf Fahrradverkehr ausgerichtet ist.

2800 Flüge am Tag zwischen 20 Landepunkten/Vertidrome – wenn ich mich nicht verrechnet habe, sind das 190 mögliche Strecken. Oder mit anderen Worten 7 Flüge pro Strecke und Richtung. Oder anders gerechnet – pro Vertidrome am Tag 266 Starts- und Landungen – oder auf 6-22 Uhr gerechnet – 16,625 pro Stunde oder alle 3-4 Minuten ein Start oder Landung. Ich würde da die Lärm Frage auch mal stellen. Zudem glaube ich nicht, dass so ein Vertidrome klein ist (plus Schutzzone von Passanten gegen Staub und Dreck). Ob sich also an 20 Stellen (idealerweise auch hochpreisigen Gegenden) eine sinnvolle Fläche finden lässt, möchte ich dann auch erst mal nicht in kürzerer Zeit sehen.

Dann stellt sich natürlich – auch wenn es etwas despiktierlich schon beschrieben wurde – die Umweltfrage. Ich bin dem ganzen Vorhaben immer noch skeptisch gegenüber eingestellt und sehe nur echte Mehrwerte in besonderen Branchen wie dringende medizinische Lieferungen, also eher noch als Ersatz oder Ergänzung eines Hubschraubers.

Es ist ja hier schon genug über das „phantastische“ Flugtaxiprojekt diskutiert worden. In einer Zeit wo uns das Fahradfahren fast schon aufgezwungen wird, ist es fast schon perves 100te Kilo Akkus mit ein paar schlanken Paxen durch die Luft zu schaukeln, dazu noch in solch einer Anzahl welche flugsicherungstechnisch kaum zu bewältigen ist. Straßenschluchten als Flugroute, da hat sich die DLR völlig vergallopiert. Selig, welche diesen Unsinn auch noch glauben.

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