
(Quelle: aero.de)
WASHINGTON – Boeing muss die Auslieferungen seines wichtigen Langstreckenjets 787 Dreamliner erneut aussetzen. Das teilte die US-Luftfahrtaufsicht FAA am Donnerstag mit und bestätigte damit einen Bericht des „Wall Street Journal“. Der neuerliche Lieferstopp trifft Lufthansa zur Unzeit.
Boeing stoppt erneut die Auslieferungen der 787. Grund seien zusätzliche Untersuchungen einer Komponente des Flugzeugrumpfs, teilte die FAA mit.
Die Auslieferungen würden nicht fortgesetzt, bis die FAA von einer zufriedenstellenden Problemlösung überzeugt sei, so die Behörde. Eine Stellungnahme von Boeing lag zunächst nicht vor.
Anleger reagierten hochnervös und ließen die Aktien des Airbus-Rivalen im nachbörslichen US-Handel zunächst um knapp drei Prozent sinken.
Der Dreamliner – eines von Boeings wichtigsten Flugzeugmodellen – machte in den vergangenen Jahren schon wiederholt Probleme. Wegen verschiedener Produktionsmängel durfte der Flieger bereits von Mai 2021 bis August 2022 nicht an Kunden übergeben werden.
Schon zwischen September 2020 und März 2021 hatte Boeing die Auslieferungen wegen Qualitätsproblemen ausgesetzt.
Boeing selbst stellte Montagefehler am CFK-Hecksektion und -Druckschott, an Dekompressionspaneelen und im Bereich der Cockpitfenster fest. Eine Untersuchung deckte zudem Schlampereien bei zentralen Lieferanten auf.
Ende 2021 fiel der „Seattle Times“ ein brisantes FAA-Memo in die Hände, das auf Kontaminationen an Faserverbund-Komponenten von Mitsubishi Heavy Industries hinwies. An verklebten CFK-Teilen soll die Verbindungsfestigkeit dadurch nicht uneingeschränkt gewährleistet gewesen sein.
Ein Zulieferer des italienischen Programmpartners Leonardo hatte zeitweise Titanteile gefertigt, die nicht den Spezifikationen der Konstrukteure entsprachen. Allein dieses Problem soll Boeing bei der 787 laut Luftfahrtkreisen um Monate zurückgeworfen haben.
Als Ursprung der 787-Problemhydra gilt ein rasanter Produktionshochlauf unter dem früheren Vorstandschef Dennis Muilenburg. Zeitweise liefen bei Boeing 14 Dreamliner pro Monat vom Band.
Die FAA hatte bei der letzten Wiederzulassung angekündigt, künftig jede 787 einzeln zu überprüfen, bevor sie die Lufttauglichkeit bescheinige.
Der aktuelle Lieferstopp steht laut Boeing in Zusammenhang mit dem vorderen Druckschott. In diesem Bereich hatte Boeing bereits 2021 ein Problem an die FAA gemeldet.
Problem für Lufthansa?
Der erneute Stopp könnte auch Lufthansa die kurzfristige Planung erschweren – die Airline rechnete noch zu Monatsbeginn „in Kürze“ mit Eintreffen der vierten und fünften 787-9. Lufthansa will mit zusätzlichen 787-9 ihren Transatlantikflugplan im Sommer verstärken.
© dpa 24.02.2023 06:19
Solange der Druckdom von Premium AEROTEC geliefert wurde, gab es keine Probleme.
Druckshot war doch ein Problem bei der 777x?
Bei der 787 ist das für mich neu.
Offensichtlich. Ist schon richtig so…
Druckshot war doch ein Problem bei der 777x?
Bei der 787 ist das für mich neu.
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