(Quelle: aero.de)
DÜSSELDORF – “Stabilere Passagierprozesse”: Die Warteschlangen an den größten Flughäfen Nordrhein-Westfalens dürften zum Start der NRW-Sommerferien aller Voraussicht nach nicht so lang sein wie im Vorjahr. Gelöst ist das Problem aus Sicht von Personalvertretern aber noch lange nicht.
Es werde zwar voll und Wartezeiten beim Check-in und bei der Sicherheitskontrolle in Düsseldorf und Köln/Bonn ließen sich dann “nicht immer vermeiden”, sagte ein Sprecher der Bundespolizei in Sankt Augustin. Er sei aber zuversichtlich, dass sich die Wartezeiten “in einem vertretbaren Rahmen” halten werden.
Von Verdi kommt dennoch Kritik, aus Sicht der Gewerkschaft ist das Problem nicht behoben. Der erste Ferientag ist der kommende Donnerstag.
Der Bundespolizei-Sprecher sagt, dass die mit den Sicherheitschecks beauftragten Firmen DSW und Securitas fest zugesichert hätten, dass sie über ausreichend Personal verfügten, um besonders großen Andrang in Spitzenzeiten “ohne massive Auswirkungen auf die Wartezeiten” bewältigen zu können, so der Polizeisprecher. Außerdem wurden zwei zusätzliche Sicherheitsfirmen unter Vertrag genommen, die in Düsseldorf aushelfen sollen.
Eine davon soll zudem in Köln/Bonn eingesetzt werden. Die Verpflichtung der beiden Firmen sei eine vorsorgliche Maßnahme, so der Bundespolizei-Sprecher.
Gewerkschaftssekretär Özay Tarim wertet die Verpflichtung der beiden zusätzlichen Unternehmen als Beleg, dass die Personalsituation bei den eigentlichen Auftragnehmern – DSW und Securitas – noch immer sehr angespannt sei. Diese beiden Firmen hätten ihr Personal nicht ausreichend aufgestockt. “Wir haben fast die gleiche Anzahl an Arbeitskräften wie im vergangenen Jahr – und damals waren es viel zu wenige”, moniert der Gewerkschafter. In Stoßzeiten sei die Personalunterdeckung noch immer sehr groß.
Tarim plädiert dafür, das Problem grundsätzlich anzugehen, anstatt auf das Prinzip Hoffnung zu setzen. “Die Devise lautet: Hoffentlich geht es gut und hoffentlich kommen die Reisenden halbwegs stressfrei in die Maschinen und hoffentlich bleibt das Sicherheitspersonal gesund.” Das sei aber kein nachhaltiges Vorgehen, sagt er. “Man rettet irgendwie den Tag, aber man löst nicht das Problem.”
Aus seiner Sicht gehört die Passagierkontrolle als hoheitliche Aufgabe des Staates nicht in die Hände von privatwirtschaftlichen und profitorientierten Firmen, sondern in die öffentliche Hand. Dadurch könnten dann bessere Arbeitsbedingungen entstehen, wodurch die Attraktivität der Jobs steigen und Nachwuchsprobleme deutlich nachlassen würden.
Als eine kurzfristige Lösung schlägt Tarim vor, dass die Flughafengesellschaften, in denen die Kommunen Anteilseigner sind, die Personalverantwortung übernehmen. Das wäre auf jeden Fall besser als diese wichtige Aufgabe an ein externes privates Unternehmen zu vergeben, sagt der Gewerkschafter.
Ist die Personaldecke wieder zu dünn, wie von Verdi dargestellt? Diese Frage ließen die beiden Sicherheitsfirmen DSW und Securitas auf dpa-Anfrage unbeantwortet.
Auch abseits der Sicherheitsschleusen, wo die privaten Firmen im Auftrag der Bundespolizei tätig sind, gab es im vergangenen Jahr zeitweise lange Schlangen und Gedränge. Ein Sprecher des Düsseldorfer Flughafens betont, man wolle den Passagieren “einen möglichst entspannten Urlaubsstart ermöglichen”.
Ähnlich wie der Bundespolizei-Sprecher äußert er sich zuversichtlich. Es habe sich ein eigenes Programm bewährt, das “eine höhere Aufenthaltsqualität im Terminal und stabilere Passagierprozesse” schaffen soll, wie man an den weitgehend reibungslosen Abläufen zu Ostern und Pfingsten gesehen habe.
Rechtzeitig anreisen
Im Sommer 2022 mussten Reisende an den großen NRW-Airports viel Geduld mitbringen, um eingecheckt zu werden und um durch die Sicherheitsschleusen zu kommen. Die Warteschlangen waren zeitweise extrem lang und die Stimmung an den Airports entsprechend schlecht.
Der Bundespolizei-Sprecher rät den Reisenden nun dazu, mindestens zwei Stunden vor Abflug an der Sicherheitskontrolle zu sein und sich vorher zu informieren, was sie ins Handgepäck nehmen dürfen und was nicht – das spare Zeit vor Ort.
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