(Quelle: aero.de)
FRANKFURT – Die Lufthansa-Piloten entscheiden direkt über ein Tarifpaket. Der zwischen Lufthansa und der Vereinigung Cockpit verhandelte Deal bringt neben mehr Geld bessere Dienststrukturen. In einigen Punkten konnte sich Cockpit klar durchsetzen, in anderen blieb Lufthansa hart. Das sind die Details.
Ein guter Kompromiss ist, wenn am Ende beide Seiten unzufrieden sind? Zumindest auf Lufthansa und Cockpit trifft das nicht zu. Lufthansa spricht von einem “guten Ergebnis”, die Pilotengewerkschaft ist überzeugt, das “auf dem Verhandlungsweg” maximal Erzielbare herausgeholt zu haben.
Jetzt liegt der Ball bei den 5.200 Pilotinnen und Piloten im Lufthansa-Kern: Cockpit lässt die Kapitäne und Ersten Offiziere mit gelbem Ausweis – bis 10. August, 14:00 Uhr – direkt abstimmen.
Lufthansa hofft auf eine Annahme. “Der Umfang des Gesamtpakets spricht dafür”, wagte Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann in einem internen Interview eine vorsichtige Prognose.
Das Ergebnis umfasst einen neuen Vergütungs- und Manteltarifvertrag – mit jeweils drei Jahren Laufzeit. Heiße Eisen wie eine neue Flottenzusage oder die neue Zubringerplattform City Airlines blieben außen vor.
Bis 2026 steigen die Gehälter in drei Stufen – 7 Prozent 2024 und je 5 Prozent 2025 und 2026 – um insgesamt 18 Prozent an. Das entspreche “größtenteils” den letzten Forderungen in den Verhandlungen, heißt es aus dem Cockpit-Lager. Für das laufende Jahr will Lufthansa zudem bis zu 3.000 Euro Inflationsprämie steuer- und abgabenfrei überweisen.
Mit einer “einheitlichen Vergütungsstruktur” konnte Cockpit eine weitere zentrale Forderung durchsetzen – der Wegfall der “B-Scale” für die nach PPV eingestellten Piloten sorgt in Einzelfällen für einen deutlichen Gehaltssprung.
So wird ein First Officer in Stufe 4 der B-Scale durch “Wechsel in (die) einheitliche Tarifschiene und Tariferhöhung” ab Januar 2026 39 Prozent mehr Grundvergütung erhalten als bisher – 10.154 Euro statt 7.326 Euro -, rechnet Lufthansa vor.
In der B-Scale waren zuletzt rund 600 Piloten beschäftigt. Eine “Better-Off-Regelung” bis 2026 sichert Piloten ab, die in dieser Tabelle etwa durch Langstreckenzulagen bereits höhere Gehälter erzielten.
Für langjährige First Officer sieht die Tabelle ab dem 17. Dienstjahr einen deutlichen Gehaltssprung vor – auf dem rechten Sitz sind ab 2026 einschließlich Schichtzulage bis zu 21.540 Euro Monatsgehalt möglich.
Zehn “Betontage”
Der neue Manteltarifvertrag garantiert den Pilotinnen und Piloten zehn dienstfreie “Betontage” pro Monat. Innerhalb von sieben Tagen sind zwei zusammenhängende freie Tage am “dienstlichen Wohnsitz” fixiert – eingebettet in mindestens 60 dienstfreie Stunden. Bei Standby- und Blockzeitregelungen blieb Lufthansa hingegen hart.
Lufthansa: Bestes Angebot
Das Paket will Lufthansa im Fall einer Ablehnung nicht mehr aufschnüren. Eine “weitere Erhöhung des Gesamtumfangs” komme für den Konzern “nicht in Frage”, stellte Niggemann klar. “Aus meiner Sicht müssten dann die Prämissen insgesamt neu bewertet werden. Unter anderem, weil das Wachstum der Lufthansa Airline für 2024 planerisch nicht mehr darstellbar wäre.”
Bei einem Abschluss auf aktueller Basis werden sich Lufthansa und Cockpit trotzdem 2024 erneut zu Verhandlungen treffen – Anfang 2025 laufen die Versorungstarifverträge aus.
© aero.de 04.08.2023 10:14
Lufthansa hat die bessere Kommunikationsabteilung und im Journalismus sind die Kapazitäten auch so knapp, dass dort nicht mehr viel recherchiert und überprüft wird. Letztlich muss man seine Medien attraktiv halten und das geht mit spektkulären “Fakten” eben besser.
Berichtigen sei doch die falschen Zahlen.
Liegt man als FO wirklich bei 120k im Jahr?
Und sind wirklich mit Zuschlägen etc. 240k möglich?
Erscheint mir etwas hoch für den rechten Sitz.
Grundsätzlich halte ich das Angebot für Fair. Ein gross der Inflation wird aufgegfangen.
Wahnsinn, wie schlecht man recherchieren kann und welche Zahlen hier genannt werden. Kann man nur mit dem Kopf schütteln
Alle Kommentare