Russland will Indien den Superjet schmackhaft machen

(Quelle: aero.de)

Azimuth Airlines SSJ100, © Azimuth Airlines

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BENGALURU – Russlands Luftfahrtindustrie wirbt vehement um Indien – und will die langjährige Partnerschaft im Militärbereich auch auf den zivilen Sektor ausdehnen. Die Russen legen Indien den Suchoi Superjet als “vollwertiges indisches Flugzeug” ans Herz – inklusive einer Produktionslinie im Land.

Russland nutzt Indiens größte Luftfahrtmesse, die Aero India in Bengaluru, aktuell zum großen Schaulaufen für seine Luftfahrtindustrie.

Moskau und Neu-Delhi verbindet seit Jahrzehnten eine fruchtbare Partnerschaft auf dem Gebiet, bislang jedoch vor allem im militärischen Bereich. Russische Kampfjets wie die Suchoi Su-30 und die MiG-29 sind zentrale Stützen der indischen Luftwaffe und der Marineflieger.

Auch Hubschrauber und Frachter russischer Herkunft finden sich in ihrem Repertoire. Die Su-30 baute Indien in der maßgeschneiderten Ausführung Su-30MKI (mit teils westlicher Avionik) großteils in Lizenz im eigenen Land. Aktuell versucht Russland außerdem, die Inder für den geplanten Stealth-Fighter Su-75 “Checkmate” sowie einmal mehr für den Top-Kampfjet Su-57 zu begeistern.

Im Vergleich dazu gibt es bei zivilen Partnerschaften eine Menge Luft nach oben – was wohl auch daran liegt, dass Russland in der Vergangenheit nicht sonderlich viel anzubieten hatte. Nun aber umgarnen die Russen das bevölkerungsreiche Land verstärkt auch mit zivilen Flugzeugmustern.

“Indien ist unser großer Freund, und wir möchten, dass sich diese Freundschaft nicht nur im militärischen, sondern auch im zivilen Bereich entwickelt”, verlautbarte Juri Sljusar, Chef der russischen Flugzeugbau-Holding UAC, in Bengaluru. Schrittmacher für diese Entwicklung soll der Suchoi Superjet werden.

Der Regionaljet ist in Sljusars Augen genau das richtige Flugzeug zur richtigen Zeit für Indien. “Hier ist ein Flugzeug mit 100 Sitzplätzen gefragt, vor allem für den Inlandsverkehr”, so der UAC-Direktor. “Das Land ist groß, unserer Meinung nach sind solche Flugzeuge geeignet. Wir sind bereit, alle notwendige Unterstützung zu leisten.”

“Ein Schritt nach vorn”

Der Manager und seine Holding sehen die Inder aber nicht allein als vielversprechende Kunden. Die russischen Avancen gehen deutlich weiter: Man denke darüber nach, eine Produktionslinie für den Superjet in Indien aufzubauen, unterstreicht Sljusar im Gespräch mit RIA Novosti.

“Mit der Lieferung unserer Komponenten” und Teilen indischer sowie ausländischer Zulieferer könne in den Werkshallen des indischen Staatskonzerns Hindustan Aeronautics “ein vollwertiges indisches Flugzeug” entstehen, mit dem man nicht nur den indischen Markt beliefern könne, sondern auch die Märkte befreundeter Länder.

Für Indiens Flugzeugbau wäre das Unterfangen, mit russischer Hilfe einen modernen Airliner zu bauen, in jedem Fall “ein Schritt nach vorne.” Er denke, dass das für Indien interessant sei, so der UAC-Chef weiter. Schließlich gebe es in Indien bereits Erfahrung mit dem Serienbau von Flugzeugen. Russland hingegen könnte auf diesem Weg womöglich Sanktionen umgehen, die den Weiterbau der “klassischen” Superjet-Version SSJ100 derzeit blockieren.

Diese besteht zu weiten Teilen aus westlichen Komponenten, weswegen die Russen schon seit Jahren an der “russifizierten” Variante Superjet-NEW für den heimischen Markt arbeiten.

© FLUG REVUE – Patrick Zwerger Abb.: UAC

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