Partizan-Doppeldecker soll ohne Piloten fliegen: Erstflug für Roboter-An-2 mit Hybrid-Antrieb

(Quelle: aero-kurier.de)

Mit der Partizan startete am 16. Februar dem Flugplatz Jelzowka bei Nowosibirsk das vielleicht ungewöhnlichste Flugzeug des Jahres zu seinem Jungfernflug. Der Doppeldecker besitzt einen Turboprop-Antrieb im Bug und sollte allein schon mit dieser Auslegung gute Flugleistungen aufweisen. Der Clou liegt aber in acht Elektromotoren, die mit ihren kleinen Propellern die untere Flügelvorderkante anblasen. Auf diese Weise erreicht die Maschine extrem kurze Start- und Landestrecken. Die geringste, sichere Fluggeschwindigkeit liegt bei 50 km/h.

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Autonomes Fliegen

Als ob das nicht schon besonders genug wäre, soll die vom sibirischen Forschungsinstitut für Luftfahrt (SibNIA) entwickelte Maschine unbemannt fliegen. Beim Erstflug nahm allerdings noch ein Mensch im Cockpit Platz, der Testpilot und SibNIA-Direktor Wladimir Barsuk. Das Flugzeug war 20 Minuten lang in der Luft und flog in einer Höhe von 200 Metern mit einer Geschwindigkeit von 50 bis 200 km/h. Dabei seien auch Daten für das Anlernen der automatischen Flugsteuerung gesammelt worden. Barsuks Fazit fiel positiv aus: „Heute haben wir die angegebenen Start- und Landeeigenschaften und die stabile Steuerung bei extrem niedrigen Geschwindigkeiten bestätigt.“

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Ersatz für Hubschrauber?

SibNIA sieht ein breites Anwendungsspektrum für den Doppeldecker, angefangen von Fracht- und Personenbeförderung bis hin zu Rettungseinsätzen, Feuerlöschmissionen und landwirtschaftlichen Anwendungen. „Ich bin zuversichtlich, dass sich der Partizan zu einer würdigen Alternative zu Hubschraubern entwickeln kann und in verschiedenen Einsatzbereichen gefragt sein wird“, meinte Barsuk. Daher soll auf dem Flugplatz Berdsk bei Nowosibirsk ein eigenes Forschungs- und Produktionszentrum für unbemannte Flugsysteme entstehen. Die ersten unbemannten Flüge der Partizan plant SibNIA „für die nahe Zukunft“.

Kurzstart-Wunder

Die Partizan soll in der Lage sein, von unbefestigten, nur 50 mal 50 Meter großen Flächen starten und landen zu können, und zwar sowohl im bemannten als auch unbemannten Modus. Laut den Entwicklern beträgt die Nutzlast eine Tonne und die maximale Reichweite 1000 Kilometer. Dabei sehen sie das Muster als „universelles Flugzeug mit optionaler Pilotenfunktion“. Dank der automatischen Flugsteuerung ließen sich sowohl völlig autonome Frachttransporte im Automatik-Modus als auch Passagiertransporte im bemannten Modus durchführen.

An-2 als Forschungsflugzeug

Das Muster sollte ursprünglich schon im letzten Frühjahr auf dem Markt sein. Die Entwicklung im Auftrag des russischen Forschungsinstituts FPI hatte im Jahr 2019 begonnen. Das Konzept der angeblasenen Tragfläche erprobte man bereits an einer modifizierten TWS-2MS auf Basis der Antonow An-2. Bei der Partizan sind die zweiblättrigen Luftschrauben allerdings einer dreiblättrigen Ausführung gewichen.

Problem US-Antrieb

Ein Knackpunkt des Programms liegt im Hauptantrieb, denn nach wie vor kommt der TPE331-Turboprop von Honeywell aus den USA zum Einsatz. Geht es nach Barsuk, dann leistet hier bald ein russisches Produkt seine Dienste: „Das Fluggerät besteht komplett aus heimischen Materialien und Komponenten, mit der Ausnahme des Hauptantriebs. Ein inländisches Triebwerk für das Partizan-Projekt befindet sich in der Entwicklung. Die Hauptelemente sind bereits gefertigt und führen Prüfläufe durch.“

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