Lufthansa und Italien überwerfen sich mit EU-Kommission

(Quelle: aero.de)

ITA Airways Airbus A350-900, © Airbus

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FRANKFURT – Lufthansa will bis Jahresende bei ITA Airways einsteigen, trifft in der EU-Kommission aber auf unerwartet harten Widerstand. Nach Medieninformationen kam es Anfang Oktober hinter verschlossenen Türen zum Eklat. Setzen Lufthansa und Italien den Deal notfalls ohne OK aus Brüssel in Gang?

Die Wegpunkte sind markiert: Lufthansa will im ersten Zug 41 Prozent an ITA Airways für 325 Millionen Euro übernehmen. Ab 2025 kann der Konzern den Anteil auf 90 Prozent erhöhen – und ITA später komplett übernehmen.

So sieht es der zwischen Lufthansa und Rom im Mai geschlossene Investitionsplan vor. Einer Vollzugsmeldung stehen seither offenkundige Wettbewerbsbedenken der EU-Kommission entgegen.

Lufthansa hat den Einstieg bisher nicht offiziell in Brüssel angezeigt. Stattdessen wird in einem inoffiziellen Vorverfahren um Wettbewerbsauflagen, etwa die Freigabe von Slots, gerungen.

Nach Informationen der Tageszeitung “Corriere Della Sera” kam es Anfang Oktober dabei zwischen Frankfurt, Rom und Brüssel zum Eklat. Gleich drei Quellen berichten der Zeitung von einem “angespannten” Termin hinter verschlossenen Türen.

Die Stimmung war bereits im Vorfeld gekippt. Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni hatte der EU-Kommission im September öffentlich vorgeworfen, “eine Lösung der ITA-Problematik” zu “blockieren”.

Zieht Air France-KLM im Hintergrund die Strippen?

Laut “Corriere” vermutet Rom französische Einflussnahme zum Schutz von Air France-KLM auf die EU-Wettbewerbskommission.

Italien und Lufthansa sehen sich im Pre-Notification-Verfahren demnach mit einem überharten Auflagenkatalog konfrontiert, dessen Umsetzung dem Deal die wirtschaftliche Grundlage entzöge.

Der Lufthansa-Einstieg bei ITA ist nicht die einzige Airlineübernahme, die derzeit in den Seilen hängt: IAG hatte bereits im Februar angekündigt, Air Europa komplett übernehmen zu wollen. Auch dieser Deal steht weiter zur offiziellen Anmeldung bei der EU-Wettbewerbskommission aus.

Die jüngste Aussprache hat das Klima zwischen den Lagern Frankfurt/Rom und Brüssel laut “Corriere Della Sera” eher verschlechtert als verbessert.

Innerhalb der italienischen Regierung wird demnach bereits über einen Plan B nachgedacht: Lufthansa könnte mit Rückendeckung des italienischen Finanzministeriums zumindest Phase 1 des ITA-Einstiegs – die Beteiligung mit 41 Prozent – auch ohne Anmeldung bei der EU-Kommission durchziehen – und dann weitersehen.

© aero.de 19.10.2023 12:09

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Die Wettbewerbskommission hat in der Vergangenheit schon einige “anzweifelbare” Entscheidungen getroffen. In wie weit diese immer zum Wohle des Konsumenten waren ist mindestens mal diskutabel.

Sicher, ist alles eine Abwägung statt Schwarz-Weiß.
Wie auch bei rein innerdeutschen Kartellentscheidungen. Auch hier gibt es immer Viele, die das jeweils anders sehen.
Besonders die Betroffenen selbst…

Die Wettbewerbskommission hat in der Vergangenheit schon einige “anzweifelbare” Entscheidungen getroffen. In wie weit diese immer zum Wohle des Konsumenten waren ist mindestens mal diskutabel.

Französische Einflussnahme zum Schutze der Air France, na gut. Wenn das denn wirklich der Fall ist, bin ich mal gespannt, wie Frankreich dann die Übernahme der SAS durch AF/KL rechtfertigen möchte. Und wie andere Länder darauf reagieren…

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