
(Quelle: aero.de)
MÜNCHEN – Der Materialmangel an Triebwerken für Airbus A320neo kommt die Hersteller Pratt & Whitney und MTU teuer zu stehen. Wegen der Untersuchung der Antriebe fstehen in den kommenden Jahren 600 bis 700 Wartungsaufenthalte an – die Gesamtrechnung könnte bei 4,5 Milliarden US-Dollar liegen.
ME16 sorgt bei Flottenchefs derzeit für bange Blicke. Das Metallpulver wird bei der Produktion der PW1100G Getriebefans der A320neo-Serie für Hochdruckturbinen-Scheiben verwendet – ein Prozessfehler kann für Einschlüsse und eine verkürzte Haltbarkeit sorgen, legte der Pratt & Whitney-Mutterkonzern RTX im Juli offen.
Der Rückruf ist extrem teuer. Während Pratt & Whitney für seinen Teil des Geschäfts in den kommenden Jahren eine finanzielle Belastung von 3 bis 3,5 Milliarden US-Dollar erwartet, stellt sich MTU schon für 2023 auf eine Belastung von 1 Milliarde Euro beim Umsatz und beim Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) ein.
Die MTU-Aktie verlor zuletzt mehr als sieben Prozent an Wert. Damit war sie klares Schlusslicht im Dax und büßte ihre seit Jahresbeginn erzielten Kursgewinne mehr als ein. Das Airbus-Papier verlor rund anderthalb Prozent.
Der Getriebefan-Antrieb von Pratt & Whitney, an dem MTU mit 18 Prozent beteiligt ist, kommt etwa bei jedem zweiten Airbus-Mittelstreckenjet aus der A320neo-Familie zum Einsatz.
Die übrigen Maschinen werden von Antrieben des französisch-amerikanischen Herstellers CFM angetrieben. Die A320neo-Modellreihe ist der Verkaufsschlager des weltgrößten Flugzeugherstellers Airbus.
Den Angaben zufolge dürften infolge der Inspektionen in den Jahren 2024 bis 2026 durchschnittlich 350 Flugzeuge am Boden bleiben müssen. Von dem Metallpulver-Problem sind weltweit nach Schätzungen rund 1.200 Triebwerke betroffen. Erste Sets müssen bereits ab September zu einer dringlichen Inspektion.
© dpa-AFX, aero.de Abb.: Airbus