
(Quelle: aero.de)
LONDON – Ein Dominoeffekt im Flugplansystem hat letzte Woche für erhebliche Störungen im britischen Luftverkehr gesorgt. Ryanair wirft der Flugsicherung NATS neben schweren Versäumnissen eine “inhaltlich unrichtige” und “beschönigende” Darstellung der Ereignisse vor – und fordert Schadensersatz.
Ein Systemfehler bei der britischen Flugsicherung NATS hat den britischen Luftverkehr am 28. August ins Chaos gestürzt. Die Lotsen mussten den Verkehr nach einem Ausfall des Flugplansystems – mutmaßlich verursacht durch einen einzigen falsch übermittelten Flugplan – herunterregeln.
Auch am Folgetag kam es noch zu Ausfällen und Verspätungen. Jetzt beginnt die Aufarbeitung. Und mit der ist Ryanair alles andere als zufrieden. “Der vorläufige NATS-Bericht ist inhaltlich unrichtig”, machte Airlinechef Michael O’Leary seinem Ärger Luft.
So gehe NATS von 1.500 Flugausfällen am 28. August aus, “während Eurocontrol an diesem Tag über 2.000 Flüge weniger über Großbritannien registrierte”. Weitere 575 Flüge starteten laut NATS mit Verspätung. “Das ist Unsinn”, sagte O’Leary. Allein Ryanair habe mehr als 1.000 verspätete Abflüge verzeichnet.
“Dieser beschönigende Bericht, in dem die Zahl der Flugausfälle und -verspätungen heruntergespielt wird, erklärt nicht, warum ein einziger ungenauer Flugplan nicht nur das Flugsicherungssystem von NATS, sondern das Backup-System gleich mit zum Erliegen gebracht hat”, sagte O’Leary.
Zudem sei schwer nachvollziehbar, warum über das Backup-System generell nur Flugpläne der letzten vier Stunden wiederhergestellt werden können.
Ryanair will von der Flugsicherung mindestens Hotelkosten für die Unterbringung betroffener Passagiere erstattet haben. “Das geht allein auf die Kappe von NATS”.
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