(Quelle: aero.de)
JAKARTA – Eine halbe Stunde lang flog eine Linienmaschine in Indonesien ohne Piloten – sowohl der Kapitän als auch sein Erster Offizier schliefen. Nun soll es mehr Kontrollen geben. Dauerübermüdung ist nach einer Umfrage eines Pilotenverbands auch in europäischen Cockpits ein Dauerproblem.
Bei einem Flug einer Linienmaschine in Indonesien sind beide Piloten eingeschlafen. Der Vorfall, der sich bereits Ende Januar ereignete, ging glimpflich aus – hat aber nun Folgen.
Der Airbus A320 der örtlichen Batik Air mit 153 Passagieren an Bord war auf dem Weg von Kendari auf der Insel Sulawesi in die Hauptstadt Jakarta, als der Kapitän (32) seinen Co-Piloten (28) nach dem Start bat, sich ausruhen zu dürfen.
Dann sei jedoch auch der Co-Pilot eingenickt, der Vater von erst einen Monat alten Zwillingen sei, berichtete die Transportsicherheitsbehörde (KNKT).
Den Behörden zufolge gab es 28 Minuten lang keine Kommunikation mit dem Cockpit, während das Flugzeug gleichzeitig vom Kurs abgekommen sei. Dann sei der Kapitän aufgewacht und habe bemerkt, dass sein Erster Offizier ebenfalls schlief. Er nahm wieder Kontakt zum Boden auf und korrigierte die Flugroute.
Batik Air teilte mit, die beiden Piloten seien als “vorbeugende Maßnahme” vorübergehend vom Dienst suspendiert worden. Das Unternehmen nehme die Sicherheit bei allen Flügen sowie eine gründliche Untersuchung der Vorkommnisse sehr ernst, schrieb Batik Air. Die Fluglinie verpflichte sich, allen Empfehlungen der Flugsicherheitsbehörde nachzukommen.
Die KNKT sprach von einem “schweren Zwischenfall” und nahm diesen zum Anlass, strengere Kontrollen bei allen Flügen im Land zu fordern. Fluggesellschaften müssten regelmäßige Cockpit-Kontrollen durchführen und dafür sorgen, dass ihr Personal genügend Schlaf bekomme, hieß es in dem Bericht.
Verbreiteter Sekundenschlaf im Cockpit
Nach einer 2023 veröffentlichten Studie des europäischen Pilotenverbands ECA ist Dauerübermüdung unter Piloten auch in Europa ein Sicherheitsproblem. Bei einer Umfrage des Verbands berichteten drei Viertel der teilnehmenden Piloten von Sekundenschlafereignissen im Cockpit.
2022 hatte ein Vorfall bei ITA Airways die Aufmerksamkeit auf das Thema gelenkt – ein A330-Flug der Airline aus New York war in französischem Luftraum nicht für die Flugsicherung erreichbar – beide Piloten schliefen.
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